Berlin: Teilnehmer einer Pro-Palästina-Kundgebung am Neptunbrunnen halten ein Transparent mit der Aufschrift „Free Palestine". / Photo: DPA (dpa)
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Die sogenannten Wirtschaftsweisen sehen im Nahost-Konflikt ein Risiko für Deutschlands Attraktivität für ausländische Fachkräfte. Es sei sehr wichtig, auch vor dem Hintergrund internationaler Konflikte eine „Willkommenskultur aufrechtzuerhalten“, sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresgutachtens des Gremiums.

Gewalteskalation birgt weitere Risiken für deutsche Wirtschaft

Die fünf Wirtschafsweisen im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatten in ihrem Jahresgutachten den demographischen Wandel und den unter anderem daraus resultierenden Fachkräftemangel als eines der größten mittel- und langfristigen Risiken für die deutsche Wirtschaft identifiziert. Neben Änderungen im Rentensystem empfehlen die Experten demnach deutlich mehr gezielte Einwanderung von Fachkräften.

Die Gewalteskalation in Nahost birgt laut Grimm weitere Risiken für Deutschland. Denkbar wäre zum einen, dass ölexportierende Länder in der Region in den Konflikt zwischen Israel und der Palästinenserorganisation Hamas hineingezogen werden, sagte Grimm. Dies könne zu einem Anstieg der Energiekosten führen. Außerdem könnten die weltweiten Lieferketten beeinträchtigt werden.

Scharfe Kritik an israelischen Angriffen auf Gaza

Nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober mit 1.400 Toten verhängte Israel eine Totalblockade des Gazastreifens und startete massive Bombardements. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Tausende Zivilisten getötet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden durch Israels Luftangriffe mindestens 10.569 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Kinder. Experten und NGOs werfen Tel Aviv Kriegsverbrechen vor.

In vielen Ländern wird Israel wegen der Gewalt gegen die Zivilisten im Gazastreifen scharf kritisiert. Auch in Deutschland kam es in den vergangenen Wochen wiederholt zu pro-palästinensischen Solidaritätskundgebungen und Israel-kritischen Protesten. Die Bundesregierung hielt sich mit Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte gegen die Palästinenser bislang zurück. Dabei verwies sie mehrfach auf „Israels Selbstverteidigungsrecht“ sowie auf die historische Schuld Deutschlands gegenüber Juden.

TRT Deutsch und Agenturen