Ein PKK-Terrorist hält eine Waffe. (AA)
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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat am Dienstag die Freilassung von mindestens 27.000 Kindern aus Lagern der Terrororganisation PKK/YPG in Syrien gefordert. „Zehntausende Kinder wurden willkürlich ihrer Freiheit beraubt und lebensbedrohlichen und unmenschlichen Bedingungen in al-Hol, dem ausgedehnten Lager im Nordosten Syriens, ausgesetzt“, beklagte die in London ansässige Menschenrechtsorganisation. Die Zukunft dieser Kind sei von düsterer Ungewissheit umgeben, da die betroffenen ausländischen Regierungen weiterhin einen „beschämenden Mangel an Bereitschaft“ für eine Befreiung und Rückholung zeigten. Die in den YPG-Lagern lebenden Kinder hätten in den letzten zwei Jahren keinen angemessenen Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und wichtigen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung erhalten. „Zunehmende Kinderarbeit, Gewalt und Mord haben die Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigt“, hieß es weiter in der Erklärung. PKK/YPG trennt Kinder von ihren Eltern Unter Berufung auf Experten und Augenzeugen erklärte Amnesty, dass der Hauptteil des Lagers Syrer und Iraker beherberge. Der als Annex bezeichnete Lagerbereich, der durch einen Kontrollpunkt vom Hauptlager getrennt ist, sei für Frauen und Kinder aus anderen Drittländern gedacht. Die PKK/YPG trenne Kinder im Nebenlager bewusst von ihren Bezugspersonen, so der Bericht.

Die Lagerverwaltung halte zudem seit einem Jahr willkürlich Jungen im Alter von zwölf Jahren im Nebenlager getrennt von ihren Müttern und Betreuern. Zudem seien die Jungen in Haftanstalten außerhalb des Lagers al-Hol gebracht worden, wo es keinen angemessenen Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung gebe. Dort grassierten Krankheiten wie Tuberkulose und Krätze. Allgemein zeichnet der Bericht ein Bild von haftähnlichen Zuständen. Den befragten Personen zufolge können Frauen und Kinder das Lager nicht ohne vorherige Genehmigung verlassen, die von der Lagerverwaltung nur selten erteilt werde. Kinderarbeit und hohe Mordraten Männer und Frauen hätten derzeit „nur sehr begrenzten Zugang“ zu Arbeitsmöglichkeiten im Lager. Zuvor habe die Terrororganisation PKK/YPG humanitären Organisationen kurzzeitig erlaubt, Männer und Frauen im Hauptlager von al-Hol zu beschäftigen. Diese Entscheidung hätte die Lagerverwaltung jedoch kürzlich „aus unklaren Gründen“ ausgesetzt. „Der Mangel an Erwerbsmöglichkeiten für Erwachsene und der unzureichende Zugang zu sicheren Räumen und Bildung für Kinder haben zu einem Anstieg der Kinderarbeit geführt“, so der Amnesty-Bericht weiter. Das Versäumnis der PKK/YPG, einen transparenten und konsistenten Sicherheitsplan für das Lager zu erstellen und umzusetzen, habe inmitten der allgegenwärtigen Gewalt zu einem „Klima der Wut und Angst“ bei den Lagerinsassen geführt. In einem Bericht der Hilfsorganisation Save the Children wird auf die hohe Mordrate im Lager hingewiesen: 79 Menschen wurden demnach dieses Jahr im Lager getötet, darunter drei Kinder. 14 weitere Kinder seien bei verschiedenen Vorfällen wie Bränden ums Leben gekommen.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der Europäischen Union als terroristische Organisation eingestuft. Seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges setzen die USA auf den syrischen PKK-Ableger YPG als Partner im Norden Syriens. Die US-Unterstützung für die Terrororganisation führte wiederholt zu Spannungen zwischen den Nato-Verbündeten Washington und Ankara.

TRT Deutsch