Archivbild. 02.01.2021: Migranten aus Eritrea, Ägypten, Syrien und dem Sudan warten an Bord eines Holzbootes im Mittelmeer etwa 110 Meilen nördlich von Libyen darauf, von Helfern der spanischen NGO „Open Arms“ unterstützt zu werden. (dpa)
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Im Mittelmeer werden nach Angaben einer Hilfsorganisation 70 Flüchtlinge vermisst, die auf dem Weg von Libyen nach Europa offenbar in Seenot gerieten. „Ein Boot mit 70 Menschen an Bord wird seit vier Tagen vermisst“, schrieb der Notrufdienst Alarm Phone am Samstag im Onlinedienst Twitter. Das Boot sei in Choms in Libyen losgefahren und habe mehrere Male bei Alarm Phone angerufen.

Alarm Phone betreibt eine Hotline für Flüchtlinge, die im Mittelmeer in Seenot geraten. Als der Notrufdienst den Kontakt zu dem Boot verlor, befand es sich den Angaben zufolge in Maltas Such- und Rettungszone, elf Kilometer von italienischen Gewässern entfernt. Bisher gebe es aber keine Auskunft über eine Rettung oder Ankunft der Menschen, kritisierte Alarm Phone. „Die Behörden schweigen.“

Die Organisation warf den maltesischen und italienischen Behörden vor, erst eine Rettung der Menschen auf dem Boot und dann Informationen über ihr Schicksal „verweigert“ zu haben. „Wurden die 70 Menschen dem Tod überlassen? Wurden sie heimlich nach Libyen zurückgeschickt? Wir verlangen Antworten“, schrieben die Helfer.

Der Seeweg über das zentrale Mittelmeer von Nordafrika nach Italien ist eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) von Anfang September sind in diesem Jahr schon mindestens 1369 Menschen auf der Route gestorben.

AFP