20.05.2021, Belgien, Maasmechelen: Schwer bewaffnete Soldaten patrouillieren am Eingang zum Wald des Nationalparks Hoge Kempen in Maasmechelen. (dpa)
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Die türkische Botschaft in Brüssel hat am Freitag alle türkischstämmigen Bürger in Belgien vor dem weiterhin flüchtigen rechtsextremen Soldaten Jürgen Conings gewarnt. Laut Medienberichten gehören Moscheen zu den mutmaßlichen Anschlagszielen des untergetauchten Belgiers.

In der veröffentlichten Erklärung warnt die Botschaft deshalb alle Bürger in Flandern und insbesondere in der Provinz Limburg, wachsam zu sein. Zudem empfiehlt die Botschaft allen türkischen Moscheen und Vereinen, sich bei Bedarf mit den örtlichen Sicherheitsbehörden in Verbindung zu setzen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Derweil ist die Tevhid-Moschee in Maasmechelen, die als Anschlagsziel des Rechtsextremisten gilt, weiterhin geöffnet. Das Gebäude wird allerdings von belgischen Behörden streng bewacht. Die Moschee-Leitung verkündete via Video-Botschaft, dass sie durch die Medien von der Bedrohung erfahren habe.

Eine direkte Drohung habe man nicht erhalten und auch von offizieller Seite sei man nicht darüber unterrichtet worden. Die Moschee bedanke sich bei den örtlichen Sicherheitskräften und rufe die Moschee-Gemeinde dazu auf, Ruhe zu bewahren.

Nachdem bekannt geworden war, dass Moscheen und Muslime ebenfalls potenzielle Angriffsziele des flüchtigen Rechtsextremen sind, haben einige Moscheen in der Region den Betrieb eingestellt oder um eine Bewachung gebeten.

Rechtsextremer Berufssoldat weiterhin auf der Flucht

Belgische, niederländische und deutsche Sicherheitskräfte suchen weiterhin in Belgien wegen Anti-Terror-Ermittlungen nach dem mutmaßlich schwerbewaffneten rechtsextremen Soldaten, der Regierungsvertreter, Muslime und einen bekannten Virologen bedroht. Der Waffeninspekteur wurde zuletzt im Nationalpark Hoge Kempen vermutet, der in der Nähe der niederländischen und deutschen Grenze liegt.

Doch bis Freitag gelang es nicht, den seit Anfang der Woche gesuchten Mann aufzuspüren. In seinem am Rande des Nationalparks in der Nähe des Dorfes Niel-bij-As entdeckten Auto waren vier Raketenwerfer und Munition gefunden worden. Es wird vermutet, dass er auf seiner Militärbasis auch Schusswaffen gestohlen hat.

Der Berufssoldat, der belgischen Medienberichten zufolge schon im Kosovo, im Irak und in Afghanistan im Einsatz war, hatte Drohschreiben gegen Vertreter des belgischen Staates und den bekannten belgischen Virologen Marc Van Ranst hinterlassen. Darin werden laut Berichten auch Moscheen als Anschlagsziele genannt.

Conings ist einer von rund 30 Mitgliedern der belgischen Armee, die wegen rechtsextremer Ansichten überwacht werden. Aus demselben Grund steht er seit drei Monaten auch auf einer Liste der belgischen Anti-Terror-Behörde Ocam. Die belgische Armee hatte gegen ihn bereits 2020 Strafen verhängt und sogar eine Anzeige erstattet, die folgenlos blieb. Als Ausbilder von Rekruten für Auslandseinsätze hatte der Rechtsextremist aber weiter Zugang zu Waffen.

TRT Deutsch und Agenturen