Soldaten des Eurokorps hissen die EU-Flagge in Straßburg (Reuters)
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Der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament (EVP), Manfred Weber, dringt darauf, den Aufbau gemeinsamer militärischer Kräfte in der EU schneller voranzubringen. Obwohl in der EU „hunderttausende Soldaten unter Waffen“ seien, „schaffen wir es nicht, in Kabul den Flughafen zu sichern“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). „Wir haben kein Problem mit der Masse, aber mit den Fähigkeiten und Strukturen.“ Dies zu ändern sei „eine Frage von Willen, von Kommando und von Durchsetzung“. Auch wenn eine europäische Armee für ihn eine „Fern-Vision“ sei, müsse nun gehandelt werden: „Wir erreichen sie aber nicht mit irgendwelchen Wunschträumen, sondern wenn wir jetzt Schritt für Schritt vorangehen.“ „USA nicht mehr bereit, der Weltpolizist zu sein“ Die nationalen Armeen blieben weiter die Hauptpfeiler der Verteidigung, es brauche aber eine Eingreiftruppe „mit einigen tausend Mann“, sagte Weber. Europa stehe an einem Wendepunkt. Die USA seien „nicht mehr bereit, der Weltpolizist zu sein“. „Belarus, Ukraine, Nordafrika, Naher Osten - diese Probleme werden die Amerikaner nicht für uns lösen“, sagte Weber. „Wir müssen jetzt endlich Verantwortung übernehmen und eigenständig handeln.“ Eine stärkere Zusammenarbeit spare „Milliarden an Kosten“. Zudem werde die Nato gestärkt, „wenn Europa einen größeren Beitrag liefert“.

AFP