Großbritannien: Deutsche Discounter profitieren von hoher Inflation / Photo: Reuters (Reuters)
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Deutsche Discount-Einzelhandelsketten setzen ihre Erfolgsstory in Großbritannien fort. Das geht aus einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Kantar hervor. Britische Medien hatten zwar kürzlich berichtet, dass die deutschen Discounter unter Druck geraten seien, weil sie im dritten Quartal leicht Marktanteile verloren hatten. Doch Kantar, das die Zahlen zusammengetragen hat, teilt diese Interpretation nicht, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Mit der unangefochtenen Dominanz der „big four“, wie die großen Ketten Tesco, Sainsbury's, Asda und Morrisons einst genannt wurden, ist es längst vorbei. Die beiden großen deutschen Discounter erreichen in Großbritannien 10,1 beziehungsweise 7,6 Prozent Marktanteil. Britische Zeitungen nahmen das zum Anlass, das Ende des Siegeszugs der deutschen Discounter auszurufen. „Britische Supermärkte starteten eine Preiskrieg-Offensive“, hieß es im „Telegraph“. Der Kantar-Sprecher sagte, bei dem leichten Rückgang im dritten Quartal seien jedoch beispielsweise saisonale Effekte einzubeziehen. „Wir würden diese Interpretation nicht unterstützen.“

Im Vergleich zum Vorjahr legten die beiden Discounter kräftig beim Umsatz zu. Die deutschen Discounter verbuchten einen Rekordzuwachs von 17,1 beziehungsweise16 Prozent. Dies ist zwar eine Verlangsamung des Wachstums, aber auch eine Folge des sehr starken Wachstums im Vorjahr. Der Erfolgskurs dürfe sich fortsetzen, prognostizierte Kantar-Handelsexperte Fraser McKevitt. Hintergrund sei, dass die Inflationsrate für Lebensmittel in Großbritannien zwar gesunken sei, aber noch immer bei hohen 12,2 Prozent liege.

Davon profitierten die Discounter. Die Krise der Lebenshaltungskosten hat in Großbritannien nicht nur die Position der Discounter gestärkt, sondern auch die Einkaufsgewohnheiten der Briten insgesamt verändert.

dpa