07.03.2020, Zypern, Nikosia: Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) stehen innerhalb der UN-Pufferzone an der türkisch-griechischen Grenze. (dpa)
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Die Vereinten Nationen (UN) wollen sondieren, ob neue Gespräche zur Überwindung der seit 1974 andauernden Teilung Zyperns in die Wege geleitet werden können. Die Sondergesandte des UN-Generalsekretärs, Jane Holl Lute, sei nach Zypern gereist und werde in Gesprächen mit den politischen Führern der türkischen und griechischen Zyprer, Ersin Tatar und Nikos Anastasiades, die Möglichkeiten dazu ausloten. Dies berichtete der staatliche zyprische Rundfunk (RIK) am Montag.

Die Vermittlungsbemühungen spielen auch im Kontext türkischer Forschungen nach Erdgas in Regionen des Meeresbodens rund um Zypern eine wichtige Rolle. Zwar ist das türkische Forschungsschiff „Oruç Reis“, das vor allem vor den griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo nach Erdgas gesucht hat, inzwischen in die Türkei zurückgekehrt. Das türkische Forschungsschiff „Barbaros“ ist nach wie vor im Südwesten von Zypern unterwegs. Die türkische Regierung vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zum türkischen Festlandsockel gehören oder von der Türkischen Republik Nordzypern beansprucht werden.

Zudem hat die Türkische Republik Nordzypern seit einigen Wochen erste Schritte zur Besiedlung des Stadtteils Varosha (türkisch: Maraş) in der einstigen Touristenstadt Famagusta gemacht. Varosha mit seinem kilometerlangen Sandstrand war 1974 von seinen griechisch-zyprischen Einwohnern verlassen worden.

Die UN planen eine Konferenz, an der neben den Vertretern der türkischen und griechischen Zyprer auch die Garantiemächte der Republik Zypern - Türkei, Griechenland und Großbritannien - teilnehmen sollen, hieß es aus Kreisen der Regierung in Nikosia. Im Jahr 2017 waren die UN-Bemühungen zur Überwindung des Konflikts gescheitert.

Zypern ist seit einem Militärputsch 1974, mit die Insel von Griechenland annektiert werden sollte, in eine türkische Regierung im Norden und eine griechisch-zyprische Verwaltung im Süden geteilt.

Die Militärintervention der Türkei als Garantiemacht im Jahr 1974 setzte der jahrelangen Verfolgung und Gewalt gegen türkische Zyprer durch ultranationalistische griechische Zyprer ein Ende.

dpa