Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, rechnet damit, dass weiterhin viele Menschen versuchen werden, über die türkisch-griechische Grenze in die EU zu gelangen. Zwar habe sich die Lage an der Grenze etwas entspannt, „der Migrationsdruck und die Anzahl von schutzbedürftigen Menschen“ blieben aber hoch, sagte Leggeri der französischen Zeitung „Ouest-France“.
Auf dem Höhepunkt Anfang März seien rund 20.000 Menschen an der türkisch-griechischen Grenze gewesen. Jetzt seien es nur noch wenige Tausend Menschen. „Vor ein paar Tagen sind viele Migranten wieder nach Istanbul gefahren“, sagte der Frontex-Direktor.
Leggeri sprach zudem von „vielen Krawallmachern, die zum Beispiel Tränengas von der türkischen Seite auf die griechische Polizei abfeuern“. An den gewaltsamen Ausschreitungen seien „etliche Afghanen“ beteiligt gewesen, weniger syrische Flüchtlinge. „Eine derartige Eskalation haben wir noch nie erlebt“, sagte Leggeri.
„Als Griechenland angesichts der Eskalation an der Grenze vor zwei Wochen Frontex um Hilfe gebeten hat, haben wir zusätzlich zu den bereits vorhandenen 500 Grenzbeamten 250 Kräfte in einem Kriseneinsatz entsandt“, sagte Leggeri. Alle hätten „die Lektion“ aus der Flüchtlingskrise von 2015 gelernt. Die nationalen Grenzschutzbehörden, aber auch Frontex seien heute viel besser aufgestellt: Frontex verfüge aktuell über 1200 Grenzbeamte und Küstenwächter, 2015 seien es nur gut 300 gewesen.
Die Türkei hatte Ende Februar nach Ausschreitungen in Nordsyrien ihre Grenzen zur EU geöffnet. Daraufhin kam es zu einem starken Flüchtlingsandrang an der türkisch-griechischen Grenze. Griechische Behörden hielten die Grenzen geschlossen und drängten die Menschen teilweise unter Einsatz von Tränengas, Blendgranaten und Ventilatoren gewaltsam zurück. Einige Migranten kamen dabei ums Leben, mehrere wurden verletzt - darunter Kinder und Frauen. Noch heute leben Flüchtlinge im griechischen Moria unter katastrophalen Bedingungen.
AFP
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