Symbolbild. 28. Oktober 2021, Hajnowska, Polen: Habseligkeiten von Migranten sind nahe der Grenze von Polen zu Belarus im Wald zu sehen. (Reuters)
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Polen verweigert regierungsunabhängigen Medizinern weiterhin die Versorgung von Migranten an der EU-Außengrenze zu Belarus. Auch ein Vermittlungsversuch des höchsten Würdenträgers der sonst einflussreichen katholischen Kirche scheiterte, wie der TV-Sender TVN24 am Sonntag berichtete.
Wojciech Polak, der Erzbischof von Gnesen (Gniezno) und Primas von Polen, habe auf seinen Brief an Innenminister Mariusz Kaminski eine negative Antwort bekommen, teilte die Hilfsorganisation „Mediziner an der Grenze“ (Medycy na Granicy) auf Twitter mit. Der Minister habe mitgeteilt, kein Interesse an einem Gespräch mit der Hilfsorganisation zu haben.
Noch mehr Opfer, wenn Hilfe weiter blockiert wird
Die Organisation bemüht sich seit Wochen um Zugang zu den an der Grenze zwischen Belarus und Polen gestrandeten Menschen. „Wir wissen, dass dort Dutzende Menschen dringend medizinische Hilfe benötigen. Wir wissen von mehreren Todesfällen und wir wissen, dass es noch mehr Opfer geben wird, wenn die medizinische Hilfe weiter blockiert wird“, hatten die nach eigenen Angaben derzeit 42 medizinisch ausgebildeten Freiwilligen schon vor einer Woche in einem Aufruf erklärt, den die regierungskritische Zeitung „Gazeta Wyborcza2 veröffentlichte.
Auch der staatliche Grenzschutz verweigere eine Zusammenarbeit mit ihnen unter Verweis auf den geltenden Ausnahmezustand, teilte die Organisation am Sonntag mit. Seit 2. September gilt ein Ausnahmezustand in den polnischen Grenzgemeinden zu Belarus. Mit dem Zutrittsverbot für Menschenrechtsorganisationen und Journalisten will die polnische Regierung verhindern, dass Migranten von polnischer Seite aus beim Grenzübertritt unterstützt werden. Die polnischen Behörden beschuldigen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen.
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dpa