02.08.2022, USA, New York: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin des Auswärtigen, spricht zum Thema transatlantische Beziehungen zu Studierenden der Theresa Lang Community und des Student Centers der Hochschule „The New School“. (dpa)
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Bei ihrem Besuch in den USA hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) für eine Stärkung des transatlatischen Bündnisses angesichts der Bedrohung aus Russland geworben. Der russische Überfall „hat uns viele brutale Lektionen gelehrt“, sagte Baerbock am Dienstag in einer auf Englisch gehaltenen Rede an Hochschule New School in New York. „Wir leben nun in einer Welt, in der wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten müssen.“ Die USA und die Verbündeten müssten eine „Partnerschaft in Führung“ aufbauen, um ihre Sicherheit, das demokratische Gesellschaftssystem und die regelbasierte Weltordnung zu verteidigen, sagte Baerbock. „Nun, da unsere Sicherheit und unsere Freiheit so bedroht sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr, müssen wir die transatlantischen Reihen schließen“, sagte sie. „Wir müssen eine stärkere, unumkehrbare transatlantische Partnerschaft für das 21. Jahrhundert aufbauen.“ „Den USA auf Augenhöhe begegnen“ Für Deutschland und die Europäer bedeute dies eine Stärkung ihrer militärischen Fähigkeiten, sagte Baerbock. Die EU müsse sich „strategischer“ ausrichten, „um den USA auf Augenhöhe begegnen zu können - in einer Partnerschaft in Führung“. Deutschland habe deshalb bereits eine Kehrtwende eingeleitet - etwa mit einer Neuausrichtung seiner Sicherheitspolitik und der Erhöhung der Wehrausgaben. Zudem habe Deutschland seinen „lange gehegten Glauben in das Konzept ‚Wandel durch Handel‘ aufgegeben - also die Vorstellung, dass Handel und Wirtschaftsbeziehungen autokratische Regimes in Richtung Demokratie bewegen könnten“, sagte Baerbock. „Russlands brutaler Krieg hat es deutlich gemacht“, sagte Baerbock - „Freiheit, Demokratie und Menschenrechte werden angegriffen. Dem müssen wir uns mit Stärke entgegensetzen.“ Baerbock hielt ihre Grundsatzrede vor Studentinnen und Studenten an der New School in New York. Die sozialwissenschaftlich ausgerichtete Hochschule wurde 1933 von jüdischen Emigranten aus Europa begründet. Zu ihren bekanntesten Professoren zählte die Philosophin Hannah Arendt.

AFP