Türkiye fordert von Russland, seine Verpflichtungen gegen Terrororganisationen in Syrien zu erfüllen und sich an die 2019 unterzeichneten Vereinbarungen mit Ankara zu halten. Das betonte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Mittwoch. Çavuşoğlu bekräftigte vor der Presse den Willen Ankaras, den Norden Syriens nahe der türkischen Grenze von sämtlichen terroristischen Gruppen zu säubern.
Die Terrorgruppen bedrohten Syrien, die Türkei und die gesamte Region, sagte Çavuşoğlu. Türkiye erwarte auch von den USA, dass sie ihre Versprechen gegenüber Ankara einhalten und keine dieser Gruppen an der türkischen Grenze dulden. Lawrow warf seinerseits Washington vor, Terrorgruppen in Syrien zu unterstützen. Moskau habe in den 1990er Jahren ein ähnliches Problem im Kaukasus erlebt.
Neben den Konsultationen über Terrorgruppen im Norden Syriens waren auch die Verhandlungen des syrischen Verfassungsausschusses in Genf Gegenstand der Gespräche. Lawrow räumte ein, dass Russland und Türkiye in vielen Dingen unterschiedliche Ansichten hätten. Die Differenzen zwischen den Positionen Russlands und von Türkiye seien jedoch unproblematisch, denn die Regierungen respektierten die Positionen des jeweils anderen. Das sei „der Schlüssel zu den Erfolgen in den Beziehungen“.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte vor zwei Wochen eine neue Anti-Terror-Operation gegen die PKK/YPG im Norden Syriens angekündigt. Ankara begründet das Vorgehen damit, dass Washington und Moskau ihr Versprechen, die PKK/YPG 30 Kilometer von der türkischen Grenze zurückzudrängen, nicht eingehalten hätten.
Im Oktober 2019 hatte sich Russland dazu verpflichtet, die Terrorgruppe aus Tal Rifaat und Manbidsch zu entfernen, als Türkiye die Operation „Friedensquelle“ durchführte.
TRT Deutsch
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