Flüchtlinge aus Idlib auf dem Weg zur türkischen Grenze.  (AFP)
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Die von der russischen Luftwaffe unterstützten syrischen Regimetruppen haben eine neue Offensive zur Einnahme der Oppositionshochburg Idlib gestartet. Die Offensive löste am Montag eine Flüchtlingswelle aus.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldete, dass die Truppen von Diktator Baschar al-Assad seit Freitag 22 Siedlungsgebiete eingenommen haben.

Die syrischen Regierungstruppen haben laut dem „Monitor“ die Kleinstadt Maarat al-Numan, 33 Kilomater südlich der Stadt Idlib, beinahe eingekesselt. Die Einnahme wäre ein bedeutender Erfolg für al-Assads Bestreben, ganz Syrien im Laufe eines seit 2011 laufenden Konfliktes zurückzuerobern, der Hunderttausenden von Menschen das Leben gekostet hat.

USA und Türkei fordern Halt von Regime-Offensive

In diesem Zusammenhang hatten am Montag der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der US-Präsident Donald Trump ein Telefongespräch. In diesem forderten beide Staatschefs auf, Diktator Baschar al-Assad solle seine Offensive auf die Oppositionshochburg unverzüglich einstellen.

Trump und Erdoğan „waren sich einig, dass die Gewalt in Idlib, Syrien, aufhören muss“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Judd Deere, auf Twitter.

Indes bestätigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, dass seine Regierung Konsultationen und Treffen mit Russland abhält, um es zum Schutz der Zivilbevölkerung von Idlib zu verpflichten.

Türkei baut Häuser für Flüchtlinge in Syrien

Das türkische Staatsoberhaupt erklärte während einer Pressekonferenz in Istanbul vor seiner Reise nach Algerien, dass an der Errichtung von provisorischen Häusern und Wohnungen in der Nähe der syrisch-türkischen Grenze gearbeitet wird. Diese Häuser seien für die vertriebenen Zivilisten bestimmt, die vor den Bombenangriffen im Süden der Provinz fliehen. Die Zahl dieser Geflüchteten wird vom türkischen Präsidenten auf 400 Tausend geschätzt. Erdoğan unterstrich, die Türkei baue Briketthäuser, um den winterlichen Temperaturen der Region Widerstand zu leisten.

„In einem 30 bis 40 Kilometer tiefen Gebiet in Syrien nahe unserer Grenze haben wir geplant, keine Zeltstadt, sondern Häuser zu bauen, und der Bau hat begonnen“, erklärte Erdoğan. „Wir wollen, dass unsere Brüder und Schwestern aus Idlib hier im Winter Schutz finden.“

Deutschland unterstützt Bau von Flüchtlingsunterkünften in Syrien

Der humanitäre Plan der Türkei wurde mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel besprochen, die am Freitag die Bosporus-Metropole Istanbul zu bilateralen und regionalen Gesprächen besuchte. Laut dem türkischen Präsidenten, so TRT Haber, habe Merkel zugesagt, Finanzmittel in Höhe von 25 Millionen Euro als Unterstützung aufzubringen. Das Geld solle für den Bau der Flüchtlingsunterkünfte verwendet werden .

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt, dass in den vergangenen zwölf Tagen etwa 120 Tausend Menschen aus den ländlichen Gebieten um Aleppo und Idlib geflohen sind. Hilfskräfte sagten, die meisten seien in relativ sicherere Teile Nordsyriens nahe der türkischen Grenze gezogen.

„Marat al-Numan ist völlig zerstört und seine Bevölkerung wurde vertrieben und lebt in Unsicherheit“, wurde ein namentlich nicht erwähnter Mitarbeiter einer Zivilschutzgruppe aus Idlib von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.


TRT Deutsch