Eine für Dienstag angekündigte Lieferung von Hilfsgütern aus der EU wird Syrien nach Angaben der UNO erst verspätet erreichen. Der Weitertransport der medizinischen Hilfsgüter, die vom einem Lager in Dubai nach Istanbul gebracht worden waren, sei aufgrund anhaltender Zollkontrollen in Türkiye verschoben worden, erklärte eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag.
Die Lieferung umfasst unter anderem 8000 chirurgische Notfallsets, Anästhesie-Material sowie Medikamente zur Verhinderung von Krankheitsausbrüchen. EU-Angaben zufolge ist sie zur Unterstützung der Gesundheitssysteme in Idlib und Aleppo im Norden Syriens bestimmt.
Nach Abschluss der Zollformalitäten sollen die Güter der WHO-Sprecherin zufolge zum türkisch-syrischen Grenzübergang Cilvegözü gefahren werden, der rund 50 Kilometer von Aleppo entfernt liegt.
Die EU hatte kurz nach dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad humanitäre Unterstützung für das Bürgerkriegsland angekündigt. Nach der Ankunft der ersten 50 Tonnen soll eine zweite Lieferung mit 46 Tonnen aus Dänemark folgen. Ziel ist die Unterstützung des Gesundheitssystems in dem Land, das durch den jahrelangen Krieg schwer gebeutelt ist.
Rebellenkämpfer hatten unter der Führung der HTS-Miliz am 8. Dezember Damaskus eingenommen und die jahrzehntelange Assad-Diktatur in Syrien beendet. Assad, dem Entführung, Folter und Ermordung von Andersdenkenden vorgeworfen werden, floh nach Russland.
Während der jahrzehntelangen Herrschaft von Baschar al-Assad und dessen Vater Hafis verschwanden zahllose Menschen in den von den Geheimdiensten betriebenen Foltergefängnissen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben allein während des syrischen Bürgerkrieges in den vergangenen fast 14 Jahren mehr als 100.000 Menschen in syrischen Haftanstalten.