Eine der 39 Palästinenserinnen und Palästinenser, die nach dem Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas ihre Freiheit wiedererlangt hat. / Photo: AFP (AFP)
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Am zweiten Tag der Feuerpause im Gaza-Krieg wird eine weitere Freilassung von palästinensischen und israelischen Gefangenen erwartet. Katar, das zwischen den Konfliktparteien vermittelt, soll bekannt geben, wie viele Geiseln und Gefangene im Laufe des Tages freigelassen werden sollen. Die israelischen Behörden gaben an, eine Liste der Geiseln erhalten zu haben, die am Samstag den Gazastreifen verlassen dürfen, nannten aber weder die Anzahl noch den voraussichtlichen Zeitpunkt ihrer Freilassung.

Am Freitag war eine erste Gruppe von israelischen und palästinensischen Gefangenen freigelassen worden. Ein von der Hamas verbreitetes zweiminütiges Video zeigt, wie maskierte Männer mit Gewehren und dem grünen Stirnband der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Palästinenserorganisation, die Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergaben.

Dabei wurden zunächst 13 israelische Geiseln, die nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober mit weiteren Menschen im Gazastreifen festgehalten worden waren, freigelassen. Unter ihnen waren vier Doppelstaatler mit deutscher Staatsbürgerschaft sowie mehrere Kinder und Frauen über 70 Jahren. Im Gegenzug ließ Israel 39 Gefangene, bestehend aus palästinensischen Frauen und Minderjährigen, frei.

Bundesregierung begrüßt Gefangenentausch

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüßte den Gefangenenaustausch. „Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde", erklärte Scholz am Freitag im Kurzbotschaftendienst X, ehemals Twitter. Der heutige Tag könne „nur ein Anfang sein“. Zugleich forderte Scholz von der Hamas die „bedingungslose“ Freilassung aller Geiseln.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich „unendlich erleichtert“ über die Freilassung der israelischen Geiseln. Sie sprach von einem „Tag der Hoffnung“. Es sei nun aber entscheidend, „dass sich alle an die getroffenen Absprachen halten und dass in den nächsten Tagen weitere Geiseln freikommen“, betonte die Ministerin. „Die Freilassung aller verbliebenen Geiseln, insbesondere auch der Deutschen unter ihnen, bleibt für uns oberste Priorität.“ Zu der Freilassung der palästinensischen Gefangenen äußerte sich Baerbock nicht.

USA werben für Verlängerung der Feuerpause

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, seine Regierung sei entschlossen, „alle unsere Geiseln zurückzubringen“. US-Präsident Joe Biden warb dafür, die zunächst auf vier Tage angesetzte Feuerpause zu verlängern. Zudem sprach er sich dafür aus, die Bemühungen um eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt zu „erneuern“.

Am Freitag wurden zunächst palästinensische Frauen und Minderjährige freigelassen. Im besetzten Westjordanland wurde die Ankunft von 28 entlassenen Gefangenen mit Feuerwerk gefeiert, wie ein AFP-Reporter berichtete. Elf weitere wurden in den besetzten Ostteil Jerusalems gebracht.

Viertägige Feuerpause nach langen Verhandlungen mit Israel

Israel und die Hamas hatten die Vereinbarung über die Feuerpause nach langwierigen Verhandlungen unter Vermittlung Katars geschlossen. Während der viertägigen Waffenruhe sollen 50 der etwa 240 israelischen Gefangenen freigelassen werden. Im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freikommen.

Seit dem 7. Oktober greift Israel massiv den Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus am. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet. Laut Angaben aus Tel Aviv waren am 7. Oktober 1200 Israelis getötet worden, Berichten zufolge teilweise durch israelische Helikopter.

TRT Deutsch und Agenturen