Archivbild: Ukrainische und US-amerikanische Soldaten während eines Trainings in der Ukraine. (dpa)
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Die USA haben wegen der sich zuspitzenden Spannungen mit Russland den Abzug fast aller verbliebenen US-Soldaten aus der Ukraine angekündigt. Das US-Verteidigungsministerium teilte am Samstag in Washington mit, 160 Mitglieder der Nationalgarde, die zu Trainingszwecken dort im Einsatz waren, würden als Vorsichtsmaßnahme aus der Ukraine an einen anderen Standort in Europa verlegt. Sie seien seit November in der Ukraine gewesen, um dortige Streitkräfte zu beraten. Das Pentagon versicherte, ihre Verlegung ändere nichts an der Entschlossenheit der USA, die ukrainischen Streitkräfte zu unterstützen. Auch US-Botschaftspersonal in Kiew soll das Land verlassen Zuvor kündigte Washington ebenfalls an, den Großteil ihres Botschaftspersonals aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew abzuziehen. Das Personal werde „auf ein absolutes Minimum“ reduziert, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Außenministeriums am Samstag. Ab diesem Sonntag würden reguläre konsularische Dienste an der Botschaft eingestellt. Einige wenige Mitarbeiter würden nach Lviv im Westen des Landes verlegt. In der Stadt nahe der polnischen Grenze würden für Notfälle noch konsularische Dienste angeboten. Der Regierungsmitarbeiter rief US-Bürger einmal mehr dringend auf, die Ukraine zu verlassen. Es sei „überfällig“ für sie, aus dem Land auszureisen. Die Sicherheit amerikanischer Bürger habe höchste Priorität, doch es gebe Grenzen für das, was die US-Regierung „in einem Kriegsgebiet“ tun könne. Man tue alles Erdenkliche, um zu verhindern, dass die Ukraine zu einem Kriegsgebiet werde. Doch es erscheine zunehmend wahrscheinlich, dass sich die Lage dort zu einem aktiven Konflikt entwickele. Es sei geboten, sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten, sagte der Vertreter des Außenministeriums weiter. Und dazu gehöre das Szenario möglicher massiver russischer Attacken auf Kiew. Telefonat zwischen Verteidigungsminister Austin und Amtskollege Schoigu Das Pentagon teilte außerdem mit, Verteidigungsminister Lloyd Austin habe am Samstag mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Schoigu telefoniert und mit ihm über den Truppenaufbau Russlands an der Grenze zur Ukraine gesprochen. Auch US-Außenminister Antony Blinken sprach am Samstag per Telefon mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin wollten an diesem Samstag ebenfalls telefonieren. Die US-Regierung warnt vor einem möglichen russischen Einmarsch in die Ukraine noch vor Ende nächster Woche. Russland bestreitet das und wirft seinerseits den USA vor, mit Warnungen vor einer russischen Aggression die Kriegsgefahr selbst zu erhöhen.

Agenturen