Raketenangriff auf US-Militärstützpunkt Tadschi (AFP)
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Erneut sind Raketen auf einer von internationalen Truppen genutzten Militärbasis im Irak eingeschlagen. Es handelt sich um einen dritten derartigen Beschuss innerhalb von einer Woche. Zwei Raketen hätten am Montagabend die Basis Basmaja rund 25 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bagdad getroffen, teilte Iraks gemeinsame Militärführung am Dienstag mit. Neben Einheiten der irakischen Armee sind dort auch ausländische Soldaten stationiert, unter anderem aus Spanien. Sie bilden die irakische Armee aus. Bereits in der vergangenen Woche war der von den USA und Deutschland genutzte Militärstützpunkt Tadschi nördlich von Bagdad zweimal mit Raketen beschossen worden. Der Verdacht richtete sich gegen pro-iranische Schiiten-Milizen, die den Abzug ausländischer Truppen aus dem Irak verlangen. Bei dem ersten Angriff am vergangenen Mittwoch starben zwei US-Soldaten und eine britische Soldatin. Die USA griffen als Vergeltung Stellungen der Miliz Kataib Hisbollah an. Ein von den USA angeführtes internationales Bündnis unterstützt die iraksiche Armee im Kampf gegen die Terrormiliz Daesh, die im Irak weiter aktiv ist. Auch eine Ausbildungsmission der Nato soll verhindern, dass die Extremisten wiedererstarken.

Bereits 24 Raketenangriffe auf US-Einrichtungen im Irak

Seit Ende Oktober gab es bereits 24 Raketenangriffe auf US-Einrichtungen im Irak. Die USA machen pro-iranische Brigaden für den Beschuss verantwortlich. Pro-iranische Milizen fordern den vollständigen Abzug der US-Truppen aus dem Land.

Der von den USA und Deutschland genutzte irakische Militärstützpunkt Tadschi wurde am Samstagvormittag zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Tage mit Raketen beschossen. Insgesamt hätten 33 Katjuscha-Raketen Einheiten der irakischen Luftverteidigung getroffen, teilte die gemeinsame Militärführung des Landes mit. Die US-geführte internationale Anti-Daesh-Koalition erklärte über Twitter, drei ihrer Soldaten sowie zwei irakische Armeeangehörige seien verletzt worden. Die irakische Militärführung verurteilte den Angriff als „unverhohlene Aggression“. Deutsche Soldaten hätten unverzüglich Schutz gesucht und seien nicht verletzt worden, heißt es in einer Unterrichtung der Verteidigungspolitiker des Bundestages durch das Einsatzführungskommando. Wer für den Beschuss verantwortlich ist, war zunächst unklar. Die irakische Militärführung erklärte, sie haben sieben Raketenabschussrampen entdeckt.

Raketen auf Tadschi - Zwei US-Soldaten und eine britische Soldatin getötet Bereits am Mittwoch waren Raketen auf Tadschi abgefeuert worden. Dabei wurden zwei US-Soldaten und eine britische Soldatin getötet. Der Verdacht richtet sich gegen die pro-iranische Miliz Kataib Hisbollah. Die USA griffen als Vergeltung in mehreren Provinzen Stellungen der Miliz an. Dabei starben mindestens sechs Menschen. Der Kommandeur der US-Streitkräfte im Nahen Osten (Centcom), General Kenneth McKenzie, sagte am Freitag nach der Bombardierung in Washington, bei den angegriffenen Zielen habe es sich um „Stützpunkte von Terroristen“ gehandelt. „Diese Angriffe waren darauf ausgerichtet, künftige Angriffe zu verhindern.“

Pressekonferenz: General Kenneth McKenzie, Kommandeur der US-Streitkräfte im Nahen Osten.  (Reuters)

Die Angriffe erhöhten die ohnehin schon großen Spannungen zwischen den USA und den eng mit dem benachbarten Iran verbundenen Kräften. Die Schiitenmilizen im Irak, die sogenannten Volksmobilisierungskräfte, pflegen enge Kontakte zu Teheran. Die bewaffnete Gruppe Kataib Hisbollah zählt zu den stärksten Milizen des Landes. Ihr Anführer Abu Mahdi al-Muhandis war im Januar beim US-Luftangriff auf den iranischen General Ghassem Soleimani im Irak getötet worden. Die Miliz drohte danach mit Vergeltung und lobte auch den Beschuss des Stützpunktes Tadschi in dieser Woche. Die US-Armee und auch die Bundeswehr unterstützen Iraks Armee im Kampf gegen die Terrormiliz Daesh. Zellen der Extremisten sind in dem Land weiter aktiv. Die neue Gewalt verschärft die schwere politische Krise im Irak. Regierungschef Adel Abdel Mahdi ist nur noch geschäftsführend im Amt, nachdem er infolge von Massendemonstrationen gegen die politische Führung des Landes seinen Rücktritt erklärt hatte. Bislang konnten sich die führenden Parteien nicht auf einen Nachfolger einigen. Im Hintergrund tobt ein Machtkampf. In der kommenden Woche läuft die in der Verfassung festgelegte Frist ab, innerhalb derer ein neuer Kandidat mit der Bildung einer Regierung beauftragt werden muss.

dpa