Ein Militärgericht in Israel hat einen israelischen Soldaten wegen der Misshandlung palästinensischer Häftlinge zu einer Haftstrafe von sieben Monaten verurteilt. Der Angeklagte habe die Palästinenser mehrmals „mit seinen Fäusten und seiner Waffe geschlagen, während sie gefesselt und ihnen die Augen verbunden waren“, erklärte die israelische Armee am Donnerstag. An den Taten waren laut dem Militärgericht weitere unbekannte Soldaten beteiligt.
Der verurteilte Reservist hatte als Wache in einem Gefangenenlager in dem Militärstützpunkt Sde Teiman im Süden Israels bei Beerscheba gedient. Dort habe der Soldat über einen Zeitraum von drei Monaten immer wieder seine Machtposition gegenüber palästinensischen Häftlingen ausgenutzt, erklärte die israelische Armee.
Bei den „schwerwiegenden“ Taten, die mit dem Handy des Verurteilten festgehalten wurden, waren laut der Armee auch andere israelische Soldaten anwesend. „Manche von ihnen forderten ihn auf, aufzuhören“, erklärte die Armee. Andere, maskierte Soldaten des israelischen Militärs hätten sich an den Misshandlungen beteiligt, stellte das Militärgericht fest. Ihre Identitäten seien jedoch nicht bekannt.
Im Juli 2024 hatte der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk Israel vorgeworfen, eine Reihe von palästinensischen Häftlingen gefoltert zu haben. Türk sprach dabei von Waterboarding und dem Loslassen von Hunden auf Häftlinge. Laut Türk waren seit Kriegsbeginn bis zu dem Zeitpunkt 53 Palästinenser aus dem Gazastreifen und dem besetzten Westjordanland in israelischer Haft getötet worden.
Auch die israelische Organisation Betselem hatte im vergangenen Jahr Israel systematische Folter palästinensischer Häftlinge vorgeworfen. In einem Bericht unter dem Titel „Willkommen in der Hölle“ wurden anhand von Zeugenaussagen von Ex-Häftlingen teilweise schwere Misshandlungen und Gewalt aufgedeckt. Nach Betselem wurden damals mehr als 9600 Palästinenser in israelischen Gefängnissen festgehalten, etwa die Hälfte davon ohne offizielle Anklage.