Netanjahu hatte der Armee am Freitag den Befehl erteilt, einen Großangriff auf Rafah vorzubereiten. / Photo: AA (AA)
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Die israelischen Pläne für eine Ausweitung der Angriffe auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens, wo Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz gesucht haben, stoßen international auf Kritik. Der britische Außenminister David Cameron zeigte sich „zutiefst besorgt“. „Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Gazas sucht in der Gegend Zuflucht“, schrieb er auf der Plattform X (früher Twitter).

Netanjahu hatte der Armee am Freitag den Befehl erteilt, einen Großangriff auf Rafah vorzubereiten. Nach Angaben von Augenzeugen griff Israel bereits mehrfach die Stadt aus der Luft an.

Mehr als 20 Tote bei israelischen Luftangriffen auf Rafah

Bei einem israelischen Großangriff auf Rafah könnten unzählige Zivilisten getötet werden. Denn aufgrund massiver Bombardierungen durch Israel war die Bevölkerung in Gaza zuvor in den Süden der abgeriegelten Enklave geflüchtet. Vor dem Gaza-Krieg hatte die an Ägypten grenzende Stadt rund 300.000 Einwohner, inzwischen sollen sich dort mindestens 1,3 Millionen vertriebene Palästinenser aufhalten. Die US-Regierung hatte sich vor Netanjahus Ankündigung deutlich gegen Angriffe auf Rafah ausgesprochen. UN-Generalsekretär António Guterres hatte vor einer weiteren Verschärfung der humanitären Lage der notleidenden palästinensischen Bevölkerung gewarnt. Ägypten befürchtet, dass der israelische Plan zu einem Zustrom von Palästinensern auf die ägyptische Halbinsel Sinai führen könnte.

Rafahs Bürgermeister Ahmed al-Sufi warnte, weitere Angriffe auf die Stadt werde zu einem Massaker führen. Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser in Rafah sollen am Samstag bereits mehr als 20 Menschen getötet worden sein. Der Bürgermeister bestätigte die Opferzahl.

Blick auf die beschädigten Häuser neben der zerstörten Moschee nach einem israelischen Luftangriff. (DPA)

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 28.100 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen