Unicef warnt vor globaler Katastrophe für Kinder (dpa)
Folgen

Die Corona-Krise gefährdet nach Unicef-Angaben die fragile Grundversorgung der ärmsten Kinder in vielen Entwicklungsländern und Krisengebieten. „Die Pandemie ist für Millionen Kinder eine existenzielle Gefahr“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. „Nur durch ein internationales koordiniertes Handeln können wir verhindern, dass aus der weltweiten Gesundheitskrise eine globale Katastrophe für Kinder wird.“ Besonders groß sei die Sorge, dass sich das Virus in den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland und Syrien ausbreite. „Viele Kinder leiden dort bereits an Mangelernährung und anderen Vorerkrankungen und haben neuen Gefahren nur noch wenig entgegenzusetzen“, sagte Schneider. Das Gleiche gelte für Kinder in Ländern der Sahelzone und im südlichen Afrika. Fast 40 Prozent der Afrikaner hätten zu Hause keine Möglichkeit, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.

Infektionen in Bangladesch besorgniserregend

In Asien sei besonders die steigende Zahl von Infektionen in Bangladesch besorgniserregend. „Mehr als 850 000 Angehörige der Rohingya leben dort in überfüllten Flüchtlingslagern“, sagte Schneider. Gleichzeitig erschwerten Bewegungseinschränkungen auch für Hilfsorganisationen die Versorgung der Menschen. Hunderttausende Rohingya waren vor zwei Jahren innerhalb kurzer Zeit vor Militärgewalt aus dem Nachbarland Myanmar nach Bangladesch geflohen.

Unicef appelliert an Regierungen, Unternehmen und private Spender, jetzt alles zu tun, um den Schutz und die Versorgung der Kinder sicherzustellen. „Wir erleben selbst gerade, wie schwer Covid-19 unser Land mit einem der besten Gesundheitssysteme der Welt trifft“, sagte Schneider. „Den ärmsten Ländern droht neben verheerenden gesundheitlichen Folgen ein sozialer und wirtschaftlicher Flächenbrand, der die Not der Kinder verschärfen wird.“ Es sei ein Akt der Humanität, die Kinder und ihre Familien dort nicht einfach sich selbst zu überlassen.

dpa