Rentner / Photo: DPA (dpa)
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In Deutschland beziehen einem Bericht zufolge so viele Rentner wie nie zuvor Grundsicherung. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes berichteten, waren in den ersten drei Monaten des Jahres 684.000 Rentner auf Grundsicherung angewiesen - 90.000 mehr als im Vorjahr. Dies entspricht im Jahresvergleich etwa einem Anstieg um 15 Prozent.

Besonders von Altersarmut betroffen sind demnach Frauen. Den Daten zufolge bezogen zuletzt sechs von zehn Rentnerinnen Grundsicherung. Diese staatliche Unterstützung im Alter können alle Menschen beantragen, deren Einkünfte nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Der Regelsatz entspricht dem der Grundsicherung. Seit Juni 2022 haben zudem Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf entsprechende Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch. In dem Bericht heißt es, ein erheblicher Teil der neuen Fälle dürfte auf diese Gruppe zurückgehen.

Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Linken (DPA)

Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete die Zahlen als „alarmierend“. Sie seien auch Ergebnis der „verheerenden Politik“ der vergangenen Jahre, sagte Bartsch den Funke-Zeitungen. „Inflation und Krieg treiben die Zahlen besonders an.“

Neben Ukraine-Flüchtlingen seien es vor allem die Rentner hierzulande, die angesichts der Preisexplosionen in die Altersarmut rutschten. Die Dunkelziffer sei dabei deutlich höher, da viele Betroffene aus Scham nicht zum Sozialamt gingen.

Angesichts der Zahlen forderte Bartsch „eine konsequente Anti-Inflationspolitik“ sowie einen „Schutzschirm gegen Altersarmut“. Preise müssten gesenkt und vor allem bei Lebensmitteln und Energie lückenlos kontrolliert werden.

Für das Rentensystem forderte Bartsch „eine Generalüberholung“. Dazu gehört aus seiner Sicht eine einmalige Rentenerhöhung von zehn Prozent als Inflationsausgleich. Zudem solle das Rentenniveau auf 53 Prozent angehoben und eine Mindestrente von 1200 Euro einführt werden.

AFP