Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat am Donnerstag vor dem Dortmunder Landgericht der Prozess gegen einen 15-jährigen Jugendlichen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen vor, versucht zu haben, einen Bekannten zum Mord an Juden oder Muslimen anzustiften. Laut Anklage soll der Jugendliche seinem Freund über WhatsApp geschrieben haben, dieser solle sich ein Messer oder eine Schusswaffe besorgen und damit in einer Synagoge oder einer Moschee ein Attentat verüben. Zur Umsetzung dieser mutmaßlichen Mordfantasien kam es jedoch nicht.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll sich der Schüler aus Oer-Erkenschwick zudem Sprengstoff besorgt und begonnen haben, daraus Bomben zu bauen. Sein Ziel war es demnach, Vorbildern nachzueifern. Diese seien die Urheber der rassistisch motivierten Terrorattentate von Halle und Christchurch gewesen. Konkrete Anschlagspläne habe es noch nicht gegeben, als der 15-Jährige im Februar 2020 festgenommen wurde.
Nach zweimonatiger Untersuchungshaft soll der Angeklagte inzwischen in einer betreuten Wohneinrichtung leben und rechtsextremem Gedankengut abgeschworen haben, hieß es am Rande des Prozesses. Das Landgericht hat für den Prozess zunächst mehrere Verhandlungstage bis Mitte Juli angesetzt.
30 Apr. 2021
dpa
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