Die türkische Kampfdrohne Bayraktar TB2 (AA)
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Die Ukraine hat erstmals offiziell eine von der Türkei gelieferte Kampfdrohne im umkämpften Osten des Landes eingesetzt. „Mit dem Ziel, den Feind zur Feuereinstellung zu zwingen, wurde auf Befehl des Oberkommandierenden eine Bayraktar-Drohne eingesetzt“, teilten die Streitkräfte in Kiew am späten Dienstabend mit. Zuvor hätten prorussische Separatisten Positionen der Armee bei Hranitne im Gebiet Donezk mit schwerer Artillerie beschossen, hieß es. Ein Soldat wurde dabei Armeeangaben zufolge getötet und einer weiterer verletzt. Gegenseitige Vorwürfe zwischen Kiew und Separatisten Seit 2014 kämpfen Regierungstruppen in den Gebieten Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze gegen Separatisten. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet. Ein Friedensplan von 2015 liegt auf Eis. Die von Russland unterstützten Aufständischen warfen den Einheiten der Regierung vor, in dem Gebiet vorgerückt zu sein. Die Ukraine wies dies zurück. Auch an anderen Abschnitten der Front kam es beiden Seiten zufolge zu Schusswechseln. Die Gegner machen sich immer wieder verantwortlich für Verstöße gegen den Friedensplan von Minsk. Beobachter befürchten, dass die Ukraine mit dem Ziel einer militärischen Rückeroberung der abtrünnigen Gebiete nach dem Vorbild von Aserbaidschan aufrüstet. Vor einem Jahr hatte das Land im Südkaukasus in einem vor allem mit Drohnen geführten Krieg große Teile der völkerrechtswidrig besetzten Region Berg-Karabach zurückerobert. Ukraine und Ankara vertiefen Kooperation Die Ukraine kaufen in den vergangenen Jahren mindestens sechs Kampfdrohnen des Typs Bayraktar (Fahnenträger) von der Türkei. Kiew will mit Ankara auch eine eigene Drohnenproduktion aufbauen. Der Fraktionsvize der Linken in Bundestag, Andrej Hunko, nannte den Ersteinsatz einer Kampfdrohne durch die Ukraine eine „Besorgnis erregende neue Eskalationsstufe“. Nur eine politische Lösung könne den Konflikt beenden, erklärte Hunko. „Das zweite Minsker Abkommen bietet dafür eine Grundlage. Alles andere sei ein gefährliches „Spiel mit dem Feuer mit unabsehbaren Folgen“.

dpa