Eine Szene aus der Erfolgsserie „Bad Banks“ (dpa)
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Eigentlich liegen Welten zwischen spiegelverglasten Frankfurter Bankentürmen und einer Berliner Hinterhofetage. Hier trägt man Anzug und Kostüm, dort laufen Frauen mit Piercings und Männer mit Vollbärten durch die Räume eines sogenannten Fintechs, eines Startup-Unternehmens aus der Finanzbranche.

Die alte und die neue Welt des Geldes sind das Spannungsfeld, in dem die Macher von „Bad Banks“ die zweite Staffel der ZDF-Serie angesiedelt haben. Nach dem Erfolg der ersten sechs Folgen schickt der Sender jetzt - auf Arte am Donnerstag und im ZDF am Samstag - erneut das Jungbanker-Trio Jana Liekam (Paula Beer), Adam Pohl (Albrecht Schuch) und Tao Hoang (Mai Duong Kieu) zum Geldverdienen. Diesmal geht es von Frankfurt in die Bundeshauptstadt zu einem dieser Finanz-Startups.

„Wir arbeiten hier wie die Bekloppten“, sagt Jana über ihren neuen Job. „Das ist hier nicht die schöne neue Welt wie alle immer denken.“ Doch nach außen erscheint alles prächtig: Das fiktive Fintech Green Wallet finanziert nachhaltige Investitionen und steht damit zumindest in der öffentlichen Meinung im krassen Gegensatz zu den ausschließlich profitorientierten Nadelstreifen-Bankern. Aber auch die Großbank Deutsche Global Invest wittert lukrative Geschäfte und will mit Geld und Skrupellosigkeit ebenfalls in das Geschäft einsteigen.

So spannt sich in hoher Geschwindigkeit ein komplexes Geflecht aus Lügen, Verrat und Erpressung, das für die Beteiligten immer weniger kontrollierbar wird und Jana an die Grenzen ihrer Moral und Leistungsfähigkeit bringt. Diese Kettenreaktionen kennt man bereits aus der ersten Staffel. Man muss die ersten sechs Folgen aus dem Jahr 2018 aber weder noch im Kopf noch überhaupt gesehen haben, um die Fortsetzung zu verstehen. Die neue Handlung ist weitgehend unabhängig von den alten Intrigen und Insidergeschäften. Leicht macht es einem die Serie dennoch nicht. Short Position, Hedge Funds, Robo-Advisor - in „Bad Banks“ wird wenig erklärt, darauf muss man sich einlassen.

Zumindest die Handlung lässt sich aber auch verstehen, ohne dass sich die Darsteller gleich zu Sozialkundelehrern aufschwingen müssen. Das ZDF begleitet die Serie auch wieder mit einer Dokumentation. Zwar schrammt „Bad Banks“ vor allem in den Startup-Szenen immer wieder hart an der Grenze zum Klischee (Bier, Bürohund, Kickertisch) und die Handlung läuft irgendwann gewaltig aus dem Ruder. Aber die Themen, die die Serie setzt, sind hochaktuell. In der realen Welt hat Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin in Brüssel einen „Green New Deal“ ausgerufen, also nicht weniger als einen Umbau von Europas Wirtschaft zu klimaneutralem Wachstum.

Auch die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, will den Kampf gegen den Klimawandel zu einem bedeutenden Ziel für die Notenbank machen. Banken werden sich also zwangsläufig nach grünen Investments umsehen müssen.
Tatsächlich könnten davon auch Finanzunternehmen profitieren, die Nachhaltigkeit im Geschäftsmodell haben. Die Serienmacher scheinen den richtigen Riecher gehabt zu haben: Bei Abschluss der Dreharbeiten war von der Leyen noch Verteidigungsministerin und grüne Finanzpolitik weit weg.

dpa