NATO-Anwärter Schweden: Neue Terrorgesetze in Kraft
Auf seinem Weg in die NATO hat Schweden neue Terrorgesetze in Kraft gesetzt. Damit reagiert das skandinavische Land auf die Forderung aus Ankara, PKK-Unterstützer strafrechtlich zu verfolgen.
Symbolbild: Polizeiwagen in Schweden / Foto: DPA (DPA)

Es soll ein entscheidender Baustein auf dem holprigen Weg in die Nato sein: In Schweden sind am Donnerstag neue Terrorgesetze in Kraft getreten. Von nun an ist es in dem skandinavischen EU-Land strafbar, sich an einer Terrororganisation zu beteiligen, eine solche Beteiligung zu finanzieren oder anderweitig zu unterstützen. Bei Verstößen drohen mehrjährige Haftstrafen.

„Die nun in Kraft tretende Gesetzgebung wird Schweden neue und wirksame Instrumente geben, um diejenigen strafrechtlich zu verfolgen, die den Terrorismus unterstützen“, schrieb der konservative Ministerpräsident Ulf Kristersson vorab in einem Meinungsbeitrag in der „Financial Times“. Es werde ein Schlupfloch bei den schwedischen Anti-Terror-Gesetzen geschlossen.

Schärfere Gesetzgebung nach türkischer NATO-Blockade

Letztlich setzt Kristersson aber darauf, dass die schärfere Gesetzgebung die türkische Blockade des schwedischen Nato-Beitritts lösen kann. Schweden und Finnland hatten im Mai 2022 vor dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Mitgliedschaft in der westlichen Verteidigungsallianz beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Nato-Mitglied aufgenommen. Schweden fehlt dagegen weiterhin die Ratifizierung durch Türkiye und auch durch Ungarn.

Türkiye, Schweden und Finnland hatten im Juni 2022 ein Memorandum unterzeichnet, in dem die nordischen Länder auf die türkischen Einwände gegen ihre Nato-Aufnahmen eingegangen waren. Die türkische Führung blockiert den schwedischen Beitritt seitdem und begründet diese Haltung damit, dass Schweden zu wenig gegen Terrororganisationen unternimmt. Dabei handelt es sich vor allem um die verbotene Terrororganisation PKK.

Mit der neuen Terrorgesetzgebung erfülle Schweden den letzten Teil der Vereinbarung, schrieb Kristersson in der „FT“. „Schweden unterstützt Türkiye voll und ganz gegen alle Bedrohungen ihrer nationalen Sicherheit und verurteilt alle Terrororganisationen, einschließlich der PKK, die Angriffe gegen sie verüben.“

Wenige Wochen vor dem Nato-Gipfel in Vilnius im Juli sei es nun an der Zeit, Schwedens Mitgliedsantrag ernsthaft zu prüfen, forderte Kristersson. Letztlich nütze es niemandem außer dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, wenn Schweden außerhalb der Nato bleibe.

DPA