22. September 2021, Vilnius, Litauen: Die chinesischen Smartphones Xiaomi Mi 10T 5G, Huawei P40 5G und OnePlus 8T 5G wurden von litauischen Verteidigungsministerium untersucht. (Reuters)
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Vier zentrale Cybersicherheitsrisiken sind nach Angaben des staatlichen Zentrums für Cybersicherheit in Vilnius bei einer Untersuchung von drei 5G-Smartphones der Hersteller Huawei, Xiaomi and OnePlus festgestellt worden. Zwei davon seien mit vorinstallierten Apps verknüpft und die anderen beiden mit dem Risiko des Verlusts personenbezogener Daten und möglichen Einschränkungen der Meinungsfreiheit, teilte die dem Verteidigungsministerium des baltischen EU- und Nato-Landes unterstellte Behörde mit.
Bei der Analyse des Xiaomi-Geräts sei etwa festgestellt worden, dass es technisch die Fähigkeit besitze, die darauf heruntergeladenen Inhalte zu zensieren. Demnach könne es Begriffe wie „Freies Tibet“ oder „Demokratiebewegung“ erkennen und blockieren. Diese Funktion sei bei in Europa verkauften Handys deaktiviert, könne aber jederzeit auch aus der Ferne eingeschaltet werden. Bei Huawei-Telefonen gebe es Bedenken in Verbindung mit dem offiziellen App-Store, der zu unsicheren Anbietern weiterleite. Bei OnePlus dagegen seien keine Sicherheitslücken entdeckt worden.
Die Regierung in Vilnius riet den litauischen Verbrauchern, den Kauf von Mobiltelefonen der chinesischen Hersteller zu vermeiden und bereits verwendete Geräte nicht mehr zu nutzen. Huawei wies nach einem Bericht der Agentur BNS die Bedenken zurück. „Benutzerdaten werden niemals außerhalb des Huawei-Geräts verarbeitet“, teilte der litauische Vertreter des chinesischen Tech-Konzerns mit.
Nach Angaben der Behörde wurden die drei Hersteller für die Studie ausgewählt, weil in öffentlichen Datenbanken Cybersicherheitsrisiken in deren Produkten identifiziert worden waren. In Litauen selbst haben rund 200 öffentliche Stellen deren Mobiltelefone mit dem schnellen Mobilfunkstandard 5G erworben.
Anhaltende Spannungen zwischen Litauen und China
Zwischen Litauen und China ist es in vergangenen Monaten vermehrt zu diplomatischen Spannungen gekommen. Hintergrund war die Entscheidung der Regierung in Vilnius, engere Beziehungen zu Taiwan aufzunehmen. Einem Kommentar in der „South China Morning Post“ zufolge könnten hinter dem Konflikt Litauens mit China zwei Dinge stecken: Zum einen die eher geringen Handelsbeziehungen mit dem „Reich der Mitte“, zum anderen die politischen Verbindungen mit den USA – die ohnehin mit Chinas Kommunistischer Partei im Dauer-Clinch liegen.
Deutschland ist wirtschaftlich enger mit China verflochten und lehnt eine härtere Haltung gegenüber Peking kategorisch ab. Welchen Weg Deutschland nach der Bundestagswahl am 26. September gegenüber China einschlagen wird, hängt davon ab, wer die Wahl gewinnt. Für eine ablehnendere Haltung gegenüber China spricht sich Annalena Baerbock von den Grünen aus, die für das Amt des Bundeskanzlers kandidiert.

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TRT Deutsch und Agenturen