Der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, hat Bedenken zur geplanten Staatshilfe für den Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof geäußert. Zwar seien staatliche Leistungen an einzelne Unternehmen in der Corona-Krise zu rechtfertigen, sagte Kühling der „Welt“. „Ein verordneter Lockdown bringt ja das Geschäftsmodell praktisch zum Erliegen“, fügte er hinzu. Allerdings sei fraglich, wie nachhaltig die Rettungsaktion für Galeria Karstadt Kaufhof sei.
„Die eher weniger gute“ Perspektive des Unternehmens vor dem Hintergrund einer schleppenden Digitalisierung sei „problematisch“. Kritisch für die Steuerzahler sei zudem der Umstand, dass es sich um ein nachrangiges Darlehen handele. „Im Insolvenzfall besteht kaum eine Chance auf Rückzahlung“, sagte Kühling. Die Monopolkommission ist ein ständiges Beratungsgremium für die Bundesregierung in der Wettbewerbspolitik.
Wie am Mittwoch bekannt wurde, will die Bundesregierung dem letzten großen deutschen Warenhauskonzern mit einem Darlehen von bis zu 460 Millionen Euro unter die Arme greifen. Der zuständige Ausschuss des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gab grünes Licht für ein sogenanntes Nachrangdarlehen.
Die 131 Warenhäuser des von der Corona-Krise hart getroffenen Konzerns gelten als Publikumsmagneten in vielen Fußgängerzonen. Mit der Unterstützung leiste die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag, um Arbeitsplätze zu sichern und die derzeit schwierige Lage für das Unternehmen zu überbrücken, hieß es in Berlin.
29 Jan. 2021
Staatshilfe für Karstadt Kaufhof: Chef der Monopolkommission hat bedenken
Der Chef der Monopolkommission sieht die Staatshilfen für Galeria Karstadt Kaufhof kritisch. Angesichts der „eher weniger guten“ Perspektive des Unternehmens sei das „problematisch“. Im Insolvenzfall bestehe kaum eine Chance auf Rückzahlung.
dpa
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