Symbolbild: Blick in einen Computer. / Photo: DPA (dpa)
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Der Präsident des Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat Kritik an den Milliardensubventionen für die Ansiedlung von Chipkonzernen in Ostdeutschland geübt. Auf die Frage, ob sich Deutschland damit ausländische Großinvestitionen erkaufe, sagte Reint Gropp in einem Interview mit der Mediengruppe Bayern: „Das kann man so sehen.“ Deutschland gleiche mit den hohen Staatshilfen seine Standortnachteile wie hohe Energie- und Arbeitskosten aus.

„Wir geben viel Geld für das Falsche aus“

„Wir sind in einigen Bereichen ohne Subventionen für Investoren eben nicht attraktiv“, fuhr Gropp fort. Ohnehin liege die Zukunft Deutschlands mittel- und langfristig nicht in der Produktion. „Wir geben viel Geld für das Falsche aus.“ Jetzt mit staatlichen Geldern Tausende von Jobs in der Produktion zu schaffen, mache wenig Sinn. „Denn Arbeitsplätze haben wir im Grunde genug im Moment. Wir haben ganz andere Probleme.“

Seiner Ansicht nach würde es sich „erheblich mehr lohnen“, die vielen Milliarden Subventionen für die ausländischen Investitionsvorhaben im Chip- oder auch im Batteriebereich für andere Bereiche aufzuwenden, sagte Gropp, etwa „für mehr Effizienz im öffentlichen Sektor, für die Digitalisierung, die digitale Infrastruktur oder auch Forschungseinrichtungen“.

Dresden und Magdeburg bekommen neue Chip-Werke

Dresden bekommt eine große Halbleiterfabrik zur Versorgung des Automobilsektors und anderer Industriebranchen mit modernen Chips. Das erste europäische Werk des taiwanischen Chipherstellers TSMC soll gemeinsam mit den deutschen Firmen Bosch und Infineon sowie NXP aus den Niederlanden errichtet werden. Im Juni hatte bereits der US-Chipkonzern Intel die Eröffnung eines Werks in Magdeburg angekündigt.

AFP