Wegen der Auswirkungen der Corona-Krise haben die Betreiber des Hauptstadtflughafens BER laut einem Medienbericht im September mit der Einstellung des Flugbetriebs gedroht, wenn der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg nicht kurzfristig weitere Finanzhilfen bereitstellen. Die Erlösausfälle aufgrund des pandemiebedingten Passagierrückgangs könnten „ohne Unterstützungsmaßnahmen nicht überwunden werden“, hieß es in einem Schreiben der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) an die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen, das dem „Handelsblatt“ in der Mittwochsausgabe vorliegt.
„Ohne das Darlehen müsste die FBB den Flugbetrieb einstellen“, zitierte die Zeitung weiter aus dem Schreiben, das von FBB-Chef Engelbert Lütke Daldrup und der neuen FBB-Finanzgeschäftsführerin Aletta von Massenbach am 25. September 2020 unterzeichnet wurde.
Der Finanzbedarf der FBB für dieses Jahr liegt laut dem Handelsblatt bei 300 Millionen Euro. Mit ihrem Schreiben vom September beantragte die FBB, insgesamt 201,2 Millionen Euro als Darlehen zu gewähren. Das Geld sei diese Woche überwiesen worden. Den Rest der Summe - 98,8 Millionen Euro – hatten die Gesellschafter als Zuschuss demnach bereits im Oktober überwiesen.
Die staatliche Unterstützung sichert die Finanzierung der Flughafengesellschaft jedoch nur für das Jahr 2020. „Die FBB wird auch in den Folgejahren noch auf Hilfen angewiesen sein“, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen dem Handelsblatt auf Anfrage mit.
Aufgrund der „dynamischen Lage“ angesichts der Corona-Pandemie seien Prognosen zum aktuellen Zeitpunkt aber schwierig. Gleichwohl geht Berlin nach Aussage der Senatsverwaltung bereits heute davon aus, dass es 2021 zu weiteren Hilfsmaßnahmen für die BER-Betreiber kommen wird.
Der BER war offiziell am 31. Oktober eröffnet worden. Ursprünglich sollte der Flughafen bereits 2011 an den Start gehen. Aufgrund zahlreicher Pannen verschob sich die Eröffnung immer weiter.
18 Nov. 2020
AFP
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