Symbolbild. 25.02.2022, Brandenburg, Schwedt: In der PCK-Raffinerie GmbH wird überschüssiges Gas in der Rohölverarbeitungsanlage verbrannt. (dpa)
Folgen

Die Erdgas-, Erdöl- und Kohleimporte der Europäischen Union aus Russland belaufen sich seit Beginn des Ukraine-Krieges auf rund 17 Milliarden Euro. Das berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am Montag und berief sich auf den Live-Tracker der zivilen Initiative „Europe Beyond Coal“, die dazu eine Analyse des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) zusammengestellt hat. Die Kosten für Erdgasimporte über die Ukraine sowie für Flüssigerdgas (LNG) haben demnach seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 10,6 Milliarden Euro erreicht. Trotz harter Wirtschaftssanktionen gegen Russland hat die EU den Energiesektor aufgrund ihrer starken Abhängigkeit von russischen Importen bisher von den Sanktionen ausgenommen. Die USA dagegen haben die Einfuhr von russischem Öl, Flüssiggas und Kohle verboten, während Großbritannien zugestimmt hat, die Ölimporte aus Russland bis Ende des Jahres einzustellen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur importierte die EU im Jahr 2021 durchschnittlich über 380 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag über Pipelines aus Russland sowie etwa 15 Milliarden Kubikmeter LNG. Die Gasimporte machten rund 45 Prozent der EU-Importe im Jahr 2021 und fast 40 Prozent des gesamten Gasverbrauchs der EU aus. EU größter Abnehmer von russischem Öl Die EU hat außerdem seit Beginn des Krieges Öl im Wert von fast 5,8 Milliarden Euro und Kohle im Wert von 436 Millionen Euro eingeführt, wie der Live-Tracker aufzeigt. Russland ist der größte Ölexporteur der Welt und deckt etwa acht Prozent der weltweiten Nachfrage. Die EU ist laut dem in Brüssel ansässigen Thinktank Bruegel der zweitgrößte Importeur und der größte Abnehmer von russischem Öl. Neben den Öl- und Gasimporten spielt Moskau auch eine wichtige Rolle bei der europäischen Kohleversorgung. Russland hat einen Anteil von 70 Prozent an den Einfuhren von Kraftwerkskohle in die EU. Insbesondere die EU-Mitglieder Deutschland und Polen sind dabei auf die Kohle aus Russland angewiesen. „Während ein Stopp der russischen Gasimporte schwierig und kostspielig, aber machbar wäre, dürfte eine vollständige Unterbrechung der russischen Öl- und Kohleimporte für die EU weniger schmerzhaft sein. Öl und Kohle sind globalere und liquidere Märkte als Gas und hängen weniger von einer starren Infrastruktur wie den europäischen Gasimportpipelines ab“, so Bruegel in der Analyse.

TRT Deutsch