Großbritannien: Inflationsrate stagniert auf hohem Niveau / Photo: DPA (dpa)
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Die britische Inflationsrate ist im Mai entgegen den Erwartungen von Experten nicht gesunken. Die Verbraucherpreise stiegen wie schon im April um durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Die Teuerungsrate verharrt damit zwar auf dem niedrigsten Wert seit März 2022. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings einen Rückgang auf 8,4 Prozent vorausgesagt. Im Oktober 2022 hatte die Inflationsrate mit 11,1 Prozent den höchsten Wert seit 41 Jahren erreicht.

„Wir wissen, wie sehr die hohe Inflation Familien und Unternehmen im ganzen Land schadet“, reagierte Finanzminister Jeremy Hunt auf die Entwicklung. Er stelle sich daher hinter die Notenbank, die mit steigenden Zinsen die Inflation vertreiben will. „Wir werden nicht zögern, die Bank of England dabei zu unterstützen“ fügte Hunt hinzu. Die sogenannte Kerninflationsrate - bei der die schwankenden Energie-, Lebensmittel- und Tabakpreise ausgeklammert werden - stieg im Mai sogar: Sie kletterte auf 7,1 Prozent, nachdem sie im April bei 6,8 Prozent gesunken war.

Die hartnäckig hohe Inflation zwingt die Bank von England zu einer immer strafferen Zinspolitik. Die Währungshüter um ihren Chef Andrew Bailey dürften an diesem Donnerstag ihren Leitzins zum 13. Mal in Folge anheben - von 4,50 auf 4,75 Prozent. Mit höheren Zinsen versucht die Notenbank, die alarmierend hohe Teuerung in den Griff zu bekommen, die an der Kaufkraft der Briten nagt. Das hat aber erhebliche Nebenwirkungen, weil dadurch Kredite teurer werden - etwa für Investitionen oder den Kauf von Immobilien.

Die hohe Inflation ist auch ein Problem für Premierminister Rishi Sunak. Er hat versprochen hat, die Teuerungsrate im Jahresverlauf zu halbieren. Im kommenden Jahr stehen in Großbritannien Wahlen an.

Reuters