Corona erschwert Akquise: Schweizer Wirtschaft geht das Personal aus (dpa)
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In der Schweiz sind seit Mitte Oktober fast 230.000 Stellen unbesetzt. Also ein Viertel mehr als noch vor einem Jahr – und ein Zehntel mehr als vor der Coronakrise. Viele Branchen können wegen fehlender Arbeitskräfte der gestiegenen Nachfrage nicht gerecht werden, berichtet „Nau Media“.

Die Schweizer Wirtschaft versuche derzeit verzweifelt, Arbeitskräfte zu rekrutieren. Nicht nur die Nachfrage nach Personal nehme jedoch zu, gleichzeitig steige auch die Arbeitslosenquote. Ende September 2021 lag diese noch bei 2,6 Prozent. Zwei Jahre zuvor war sie bei 2,1 Prozent. Die Gründe für den akuten Personalmangel sind vielseitig, heißt es vonseiten der Experten.

Für die jüngeren Arbeitnehmer werde die Work-Life-Balance immer wichtiger. Viele wollten nur noch im Umfang von 60 oder 80 Prozent einer Vollzeitbeschäftigung arbeiten und dann frei haben, erklärte Thomas Vogt, Hotelier des Valbella Resort in Lenzerheide (Graubünden). Solche flexiblen Arbeitszeiten seien in Branchen wie Gastronomie oder Gesundheitswesen jedoch nicht realisierbar.

Der Hotelier habe eigenen Angaben zufolge zeitweise sogar nur eines seiner beiden Hotelrestaurants öffnen können. Auch Reservierungen großer Gruppen werden wegen fehlenden Servicepersonals teilweise nicht mehr angenommen. Deshalb begebe sich Vogt aktiv auf die Suche nach ausländischem Personal. Er bemühe sich um Saisonarbeitskräfte aus Mallorca.

Für Michael Siegenthaler von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich hat der Personalmangel andere Gründe. Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockerungen würde in allen Branchen gleichzeitig intensiv Personal nachgefragt. Normalerweise entwickele sich der Bedarf in den Ländern und Branchen unterschiedlich.

TRT Deutsch