ARCHIV - 22.03.2018, Bayern, München: Das Logo des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München hängt am Eingang zum Gelände des FC Bayern Campus.  (dpa)
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Wegen Rassismus-Vorwürfen gegen einen Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München ermittelt die Staatsschutz-Abteilung der Münchner Polizei. Die Behörde sei wegen der Berichterstattung auf das Thema aufmerksam geworden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Es gebe keine Anzeige. „Zum Sachverhalt können wir inhaltlich noch nichts sagen.“

Das Magazin „Sport Inside“ des WDR hatte am Dienstag über den Rassismusverdacht auf dem Bayern Campus berichtet. Demnach würden schwere Vorwürfe gegen einen Vereinsmitarbeiter erhoben, der schon lange unter anderem als Trainer in der Jugendabteilung aktiv ist. In Diskussionen um die Verpflichtung von Spielern soll der Mitarbeiter rassistische Ausdrücke verwendet haben. Der deutsche Fußball-Rekordmeister bestätigte den Fall, wollte aber zunächst mit Verweis auf eine Aufarbeitung keine offizielle Stellungnahme abgeben.

Der Polizeisprecher betonte, derzeit sei völlig unklar, was am Ende der Ermittlungen stehen werde - also um welche konkreten Vorwürfe es gehen könnte und gegen wen diese sich dann richten. Die Ermittler arbeiteten so schnell wie möglich - anders als etwa bei einem Mordfall bestehe aber keine „Eilbedürftigkeit“. Daher ist unklar, wann erste Erkenntnissen vorliegen. Unter anderem solle mit dem Verein, möglichen Opfern und Zeugen Kontakt aufgenommen werden.

Seit dem 1. August 2017 ist der FC Bayern Campus die neue Heimat für den Nachwuchs des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Hier trainieren und spielen die Mannschaften U9 bis U19 sowie die Frauen- und Mädchen-Mannschaften des FCB.

Jugendspieler als „Drecks Türke“ bezeichnet

Ende Juli war auf Twitter ein Fake-Account eröffnet worden – im Namen des mutmaßlich rassistischen Cheftrainers der Jugendmannschaft, wie „Sport Inside“ berichtete. Über diesen Twitter-Kanal seien Chat-Verläufe aus einer WhatsApp-Gruppe verbreitet worden. Sie sollen aus dem Jahr 2018 stammen. Auf Reaktion des FC Bayern sei der Account gesperrt worden.

In den Chats sind rassistische Äußerungen eines Teilnehmers mit dem Namen des beschuldigten Mitarbeiters vorzufinden. In einem Fall verwendet er das Wort „Neger“. Diese würden „von A nach B transportiert. Zum arbeiten versteht sich“, heißt es dort. An einer anderen Stelle wird ein Spieler als „Drecks Türke“ bezeichnet. Einen Kollegen nennt er „Kanake“.

In einer ersten Stellungnahme erklärte der FC Bayern München, eine „interne Untersuchung“ eingeleitet zu haben. Man wolle Echtheit und Sachverhalt aufklären und anschließend bewerten.


TRT Deutsch und Agenturen