20. Mai 2021, Gaza-Stadt: Nach einem israelischen Luftangriff steigt Rauch über den Gebäuden auf. (dpa)
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Am frühen Freitagmorgen ist eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt in Kraft getreten. Ab 02.00 Uhr Ortszeit (01.00 MESZ) sollten Palästinenser im Gazastreifen und die israelische Armee ihr Feuer einstellen. Nur Minuten vor Beginn der Feuerpause schossen palästinensische Milizen noch Raketen Richtung Israel ab und Israels Luftwaffe beschoss Ziele in dem Küstenstreifen. Über neue Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Beide Seiten warnten, sollte sich die Gegenseite nicht an die von Ägypten eingefädelte Vereinbarung halten, sei diese hinfällig.
Bei israelischem Beschuss des Gazastreifens wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 232 Palästinenser getötet, unter ihnen 65 Kinder und Jugendliche. 1900 Menschen erlitten Verletzungen. An der Infrastruktur entstanden immense Schäden. Auch auf Israel wurden Raketen abgefeuert.
Die Waffenruhe sei einseitig und erfolge ohne Vorbedingungen, sagte ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Trotzdem bekannte sich auch die Hamas zu der indirekt erzielten Vereinbarung. „Die Waffenruhe ist wechselseitig und tritt beidseitig am Freitag 02.00 Uhr (01.00 Uhr MESZ) in Kraft“, sagte Taher al-Nuno, ein Berater des Hamas-Chefs Ismail Hanija, in Gaza. Der „bewaffnete Widerstand“ der Palästinenser werde sich so lange an sie halten, so lange dies die israelische Seite tue, fügte er hinzu.
Nach Worten von US-Präsident Joe Biden bietet die Waffenruhe eine „wirkliche Chance“, im Nahen Osten Fortschritte hin zu einem dauerhaften Frieden zu machen. Die USA stünden zusammen mit den Vereinten Nationen und anderen Partnern bereit, der Palästinensischen Autonomiebehörde mit humanitärer Hilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau zu helfen, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus.
In den Stunden vor der Verkündung der Waffenruhe hatte Bundesaußenminister Heiko Maas Israel und die Palästinensergebiete besucht. Dabei stellte er sich erneut mit aller Deutlichkeit an die Seite des jüdischen Staates.

dpa