Die diplomatischen Vertreter von Türkiye und Armenien haben beim Antalya Diplomatie Forum (ADF) ihre Bemühungen um eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen bekräftigt. „Unser oberstes Ziel ist es, eine vollständige Normalisierung (mit Armenien) zu erreichen“, sagte der türkische Sonderbeauftragte für die Normalisierung der Beziehungen zu Armenien, Botschafter Serdar Kılıç, am Freitag in Antalya. Armeniens Vertreter bei den Normalisierungsgesprächen, Parlamentspräsident Rubin Rubinyan, wies seinerseits auf bestehende Herausforderungen hin. Dennoch gebe es laut Jerewan keine Vorbedingungen für Verhandlungen mit Ankara.
Das Diplomatie-Forum wurde am Freitag in der türkischen Mittelmeerstadt Antalya eröffnet und steht unter dem Motto „Stärkung der Diplomatie inmitten von Krisen“. Hochrangige Vertreter aus 147 Ländern nehmen daran teil, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Minister. Das Forum bietet eine breite Plattform für den Dialog zwischen Diplomaten, Politikern, Studierenden, Wissenschaftlern, NGOs und der Wirtschaft.
Positive Signale aus Ankara und Jerewan
Kılıç betonte in seiner Rede die Notwendigkeit vertrauensbildender Maßnahmen zwischen beiden Ländern. Für beide Parteien sei es wichtig, sich auf Einheit statt Spaltung zu konzentrieren. „Es gibt natürlich bestimmte Bedingungen für diese vollständige Normalisierung und wir müssen uns an diese Bedingungen halten“, so der Botschafter.
Rubinyan hingegen berichtete über Pläne der beiden Länder, die gemeinsame Grenze im Juli dieses Jahres für Einreisende aus den Staaten der sogenannten Dritten Welt zugänglich zu machen. „Wir sollten in der Lage sein, unsere Grenzen nicht nur in glücklichen, sondern auch in wohlhabenden Zeiten zu öffnen. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Grund, warum die Grenze zwischen Türkiye und Armenien geschlossen werden sollte“, sagte er.
Friedensprozess im Kaukasus
Seit langem setzen sich zudem Aserbaidschan und Armenien für eine Beilegung ihres langjährigen Konflikts ein. Auch das war Thema beim Gespräch auf dem ADF. Kılıç betonte die Notwendigkeit des Dialogs und der Kooperation bei den Bemühungen um Frieden in der Region. Er rief die Parteien dazu auf, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
Der aserbaidschanische Präsidentenberater Hikmet Hajiyev unterstrich, dass der Krieg in Karabach für sein Land beendet sei. Auf der Tagesordnung stünden nun Frieden und regionale Zusammenarbeit.
Auch Rubinyan brachte die Bereitschaft Armeniens zur Friedensstiftung in der Region zum Ausdruck. Sein Land stelle keine regionalen Ansprüche auf Aserbaidschans Boden, sagte er.