Der CDU-Außenexperte Johann Wadephul hat das Auftreten von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei ihren Besuchen in Türkiye und Griechenland kritisiert. Dass Baerbock Türkiye von Athen aus öffentlich kritisiert habe, halte er für „nicht hilfreich“, sagte der CDU/CSU-Fraktionsvize am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. „Wir brauchen beide Länder dauerhaft als Partner - nicht nur, aber vor allem in der NATO.“
„Wer Reisen in diese beiden Länder kombiniert, muss den Stil und die Kommunikation von vornherein auf Moderation anlegen“, sagte Wadephul. „Insofern war es falsch, die Türkei von griechischem Boden aus öffentlich zu kritisieren. So richtig die Position sein mag, kluge Außenpolitik vertritt das im persönlichen Gespräch.“
Kritik aus Ankara an Deutschland und Griechenland
Ankara kritisiert seit langem die griechische Mittelmeer-Politik. Unter anderem weist Türkiye – als Land mit der längsten kontinentalen Küstenlinie im östlichen Mittelmeer – die maritimen Grenzforderungen Griechenlands und der griechisch-zyprischen Verwaltung zurück. Zudem wirft es Athen eine Militarisierung der Ägäis-Inseln nahe der türkischen Küste vor.
„Griechische Inseln sind griechisches Territorium, und niemand hat das Recht, das infrage zu stellen“ hatte Außenministerin Baerbock bei ihrem Griechenland-Besuch zum Konflikt zwischen den Nachbarstaaten erklärt. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatte dieser hingegen der Bundesregierung vorgeworfen, bei den Streitpunkten keine ausgewogene Haltung einzunehmen. Deutschland dürfe sich nicht von der griechischen Propaganda beeinflussen lassen, warnte der Chefdiplomat.
31 Juli 2022
Unmut in der deutschen Politik über Baerbocks Auftritt bei Athen-Reise
Die Athen-Reise von Außenministerin Baerbock sorgt auch für Unmut unter deutschen Politikern. Der CDU-Außenexperte Wadephul monierte ihre Türkiye-Kritik von griechischem Boden aus. „Kluge Außenpolitik vertritt das im persönlichen Gespräch“, sagte er.
TRT Deutsch und Agenturen
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