Die Flaggen der Ukraine und der Krimtataren (AA)
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Türkiye hat die angekündigten „Referenden“ in Gebieten der Ost- und Südukraine über einen Anschluss an Russland als illegitim bezeichnet. Diese Schritte zur Schaffung „vollendeter Tatsachen“ würden von der internationalen Gemeinschaft „nicht anerkannt“ werden, verkündete am Mittwoch das türkische Außenministerium. Stattdessen erschwerten solche Referenden die Bemühungen „um eine Wiederbelebung des diplomatischen Prozesses“ und führten zu einer „Vertiefung der Instabilität“, warnte Ankara. Die sogenannten Referenden sollen bereits am Freitag beginnen und bis zum 27. September durchgeführt werden. Diese waren erst am Dienstag von den prorussischen Separatisten in den Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja angekündigt worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte bereits am Dienstag in einer Rede vor der UN-Vollversammlung in New York die Position Ankaras betont, dass für eine „diplomatische Lösung“ im Ukraine-Konflikt der Schutz der territorialen Integrität der Ukraine Voraussetzung sei. Türkiye hatte auch die russische Annexion der Krim-Halbinsel im Jahr 2014, der ebenfalls ein „Referendum“ vorausgegangen war, nicht anerkannt. Die türkische Politik lehnt einseitige Separatismusbestrebungen in der Region ab. Zudem versteht sich Türkiye als Schutzmacht der einheimischen Krimtataren. Das muslimische Turkvolk ist sprachlich sowie kulturell mit den Türken in Türkiye verwandt und war lange Zeit Teil des Osmanischen Reiches. Weitere Eskalation nach „Referenden“ möglich

Angesichts der Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive im Ukraine-Krieg schätzen Experten, dass diese „Referenden“ Moskau die Möglichkeit geben würden, ukrainische Truppen des Angriffs auf russisches Gebiet zu beschuldigen. Die russische Militärdoktrin erlaubt in diesem Fall auch den Einsatz von Atomwaffen. Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte am Mittwoch in einer Ansprache mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Das Land werde alle „verfügbaren Mittel“ einsetzen, um sein Territorium zu schützen. „Diejenigen, die versuchen, uns mit Atomwaffen zu erpressen, sollten wissen, dass sich der Wind auch in ihre Richtung drehen kann.“ Zugleich kündigte Putin eine Teilmobilmachung von Reservisten für den Krieg in der Ukraine an. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu sollen 300.000 Reservisten die russischen und separatistischen Kräfte im Süden und Osten der Ukraine verstärken.

TRT Deutsch und Agenturen