Türkiye und Libyen haben die griechische Kritik gegen das türkisch-libysche Abkommen zu Seegebieten im Mittelmeer zurückgewiesen. In einem Schreiben an die UN forderten beide Länder am Dienstag Griechenland auf, das Abkommen über die Abgrenzung von Kohlenwasserstoff- und Seegebieten zu respektieren. Athen solle seine „unbegründeten Anschuldigungen“ und seine „feindselige Rhetorik“ einstellen. Athen selbst hatte behauptet, dass das türkisch-libysche Abkommen Griechenlands Hoheitsrechte verletze.
Die beiden Staaten argumentieren in ihrem Schreiben, dass das Abkommen im Einklang mit Artikel 102 des UN-Übereinkommens sei. Entgegen griechischer Behauptungen sei Libyen in der Lage, internationale Abkommen mit anderen Ländern zu schließen und zu kündigen, heißt es darin weiter. Die libysche Regierung der Nationalen Übereinkunft habe die Befugnis, Gesetze zu ermächtigen, die für das Aushandeln von Abkommen notwendig seien. Griechenland ignoriere bewusst, dass weitere Staaten mit der Regierung ähnliche Vereinbarungen getroffen hätten.
Am 27. November 2019 hatten Türkiye und Libyen ein Abkommen über die Abgrenzung der maritimen Hoheitsgebiete geschlossen. Anfang Oktober dieses Jahres unterzeichnete Türkiye mit der Regierung der Nationalen Übereinkunft in Libyen eine Absichtserklärung (MOU). Diese sieht die Entwicklung einer bilateralen Zusammenarbeit im Bereich der Kohlenwasserstoffe im östlichen Mittelmeer vor. Die EU und Griechenland stellten daraufhin die Legitimität des türkisch-libyschen Abkommens infrage.
TRT Deutsch
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