Die Flaggen mehrerer lateinamerikanischer Länder nebeneinander (dpa)
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Die Türkei möchte ihre Beziehungen zu Lateinamerika weiter ausbauen und die Zusammenarbeit mit der Region im Sinne einer „gemeinsamen Zukunft mit Teamgeist“ vertiefen. Das sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Mittwoch bei einem Treffen mit Botschaftern lateinamerikanischer Länder und den parlamentarischen Freundschaftsgruppen in der Universität Ankara. Die Türkei verfolge eine vielschichtige und multidimensionale Außenpolitik, sagte Çavuşoğlu während der Veranstaltung und fügte hinzu, dass dies selbstverständlich auch afrikanische und lateinamerikanische Staaten umfasse: „Wir sind eine Nation, die gleichzeitig mit dem Westen und dem Osten sprechen kann und viele Gemeinsamkeiten mit verschiedenen Regionen hat.“ Um dies zu erkennen, genüge ein Blick auf die internationalen Veranstaltungen, die die Türkei allein im vergangenen Jahr trotz der Coronavirus-Pandemie ausgerichtet habe. Als positives Beispiel nannte der Außenminister auch die türkisch-afrikanischen „Partnerschaftsgipfel“. Çavuşoğlu will diplomatische Lateinamerika-Offensive im März Der türkische Außenminister erklärte auch, im März eine diplomatische Lateinamerika-Offensive starten zu wollen: „Wir werden im März eine Lateinamerika-Tournee durchführen, die mehrere Länder umfassen wird.“ Die erste Einladung, die er angenommen habe, sei aus Brasilien gekommen, womit die Besuchsreihe im Süden beginnen würde. „Wir werden im Süden beginnen und vier oder fünf Länder besuchen, bis hin nach Mittelamerika“, so Çavuşoğlu. „Wir hoffen, dass wir wichtige Gespräche mit unseren Gesprächspartnern und, wenn diese einverstanden sind, mit den Staatsoberhäuptern führen werden“, betonte Çavuşoğlu. Der Außenminister erinnerte daran, dass die Türkei bereits jetzt eng mit internationalen Organisationen in der lateinamerikanischen Region zusammenarbeitet. Die Türkei habe Beobachterstatus in Organisationen wie der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), dem Zentralamerikanischen Integrationssystem (SICA), der Vereinigung Karibischer Staaten (ACS), der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) und dem MERCOSUR, sagte er. Er erklärte, dass er das nächste SICA-Treffen in der Türkei auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs abhalten wolle und dass auch das Parlament eine aktive Rolle bei der Entwicklung der Beziehungen zu Lateinamerika spiele. Ankaras Bemühungen um gute Kontakte in der Region sind nicht neu. Präsident Recep Tayyip Erdoğan besuchte dazu 2015 Mexiko, Kolumbien und Kuba, ein Jahr später Chile, Peru und Ecuador sowie 2018 Argentinien, Paraguay und Venezuela. Handelsvolumen mit Lateinamerika und der Karibik erreicht Rekordniveau Die Türkei baut jedoch nicht nur ihre politischen Beziehungen mit den Ländern Lateinamerikas und der Karibik aus. Auch der Handel hat an Fahrt aufgenommen. Während das Gesamtvolumen des Handels zwischen der Türkei und der lateinamerikanischen Region im Jahr 2002 gerade einmal bei einer Milliarde Dollar gelegen hatte, erreichte das gemeinsame Handelsvolumen im vergangenen Jahr zwischen Januar und November bereits ein Rekordniveau von 12,8 Milliarden Dollar. Ankara hofft zukünftig auf neue Rekorde und nochmals verbesserte Handelsbeziehungen. Das wollen die türkischen Politiker unter anderem auch mit mehreren Freihandelsabkommen erreichen. Im Rahmen der Handels- und Wirtschaftskooperationsabkommen der Türkei mit 18 Ländern der Region, darunter Brasilien, Mexiko, Argentinien und Kolumbien, wurde bereits die notwendige rechtliche Infrastruktur für eine gemeinsame Wirtschaftskommission geschaffen. Das Freihandelsabkommen zwischen der Türkei und Chile trat bereits 2011 in Kraft, ein weiteres Abkommen folgte 2020 mit Venezuela. Mit Ecuador, Kolumbien, Mexiko und Peru werden derzeit ebenso Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen geführt. Die Türkei strebt jedoch auch die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens mit den regionalen Organisationen wie der Karibischen Gemeinschaft, Mercosur und der Pazifik-Allianz an.

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