Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bei einer Rede.  (AA)
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Der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog wird der Türkei Mitte März einen offiziellen Besuch abstatten. Das gab der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Donnerstag im Vorfeld seiner Reise nach Kiew bekannt. Ziel des Besuchs sei es, die bilateralen Beziehungen zu verbessern.

In den letzten Monaten hatten die beiden Länder an einer Annäherung gearbeitet. Im Januar erklärte Präsident Erdoğan, dass dieser Besuch ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen der Türkei und Israel aufschlagen könnte. Die Türkei sei bereit, „in allen Bereichen, einschließlich Erdgas, Schritte in Israels Richtung zu unternehmen.“

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel hatten 2010 einen Tiefpunkt erreicht, nachdem die israelische Marine ein türkisches Hilfsschiff, die „Mavi Marmara“, festgesetzt hatte. Das Schiff befand sich auf dem Weg, humanitäre Hilfe in den blockierten Gazastreifen zu liefern. Bei der Erstürmung wurden zehn Aktivisten getötet.

Entschuldigung Netanjahus leitete Normalisierung ein

Das Ereignis löste eine beispiellose Krise in den türkisch-israelischen Beziehungen aus. Beide Länder riefen nach diesem Vorfall sogar ihre diplomatischen Gesandten zurück.

Als sich der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu 2013 bei der Türkei entschuldigte und den Opfern der „Mavi Marmara“ eine Entschädigung in Millionenhöhe zusicherte, begannen sich die türkisch-israelischen Beziehungen allmählich zu normalisieren.

Im Dezember 2016 ernannten beide Länder im Rahmen des Versöhnungsabkommens erneut Botschafter und bekräftigten mehrfach die Notwendigkeit, die bilateralen Beziehungen weiter zu verbessern.

Türkische Beamte kritisieren jedoch weiterhin Israels Politik gegenüber den Palästinensern, einschließlich der Siedlungspolitik im Westjordanland und in Jerusalem. Außerdem sei die humanitäre Lage im Gazastreifen weiterhin prekär.

Handel erreicht historisches Hoch

Besonders dynamisch entwickelte sich hingegen der bilaterale Handel. Das Handelsvolumen stieg sukzessive in den Jahren von 2010 bis 2021 von 3,4 Milliarden US-Dollar auf 8,1 Milliarden US-Dollar – und erreichte damit einen Rekord.

Im vergangenen Jahr wurden türkische Produkte im Wert von rund 6,1 Milliarden US-Dollar nach Israel verkauft, während in der Gegenrichtung Güter und Dienstleistungen im Wert von 1,9 Milliarden US-Dollar aus Israel bezogen wurden.

TRT Deutsch