Israelische Sicherheitskräfte bei einem Einsatz auf dem Tempelberg. (dpa)
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat sein Bedauern über die
anhaltende Gewalt in Jerusalem zum Ausdruck gebracht. Radikale jüdische Gruppen
und israelische Streitkräfte lösten auf dem Tempelberg gewaltsame Konfrontationen mit Palästinensern aus, kritisierte das türkische Staatsoberhaupt am Dienstag in einem Telefongespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Isaac Herzog.

In einem Tweet teilte Präsident Erdoğan mit, dass die beiden Staatsoberhäupter die jüngsten Ereignisse in Jerusalem im Rahmen der Bemühungen um eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen besprachen. „Wir sind zutiefst betrübt über die Tatsache, dass bei den Ereignissen im Westjordanland und in der Al-Aksa-Moschee seit Beginn des Ramadan mehr als 400 Palästinenser verwundet wurden“, schrieb Präsident Erdoğan auf Twitter. 18 Menschen, darunter auch Kinder, hätten ihr Leben verloren.

Provokationen sollten nicht zugelassen werden

Präsident Erdoğan wiederholte seinen Aufruf an „alle, die größten Anstrengungen zu unternehmen, um die Spiritualität und Heiligkeit dieses gesegneten Ortes und dieser (gesegneten) Tage zu bewahren“.

„In dieser sensiblen Zeit möchte ich noch einmal betonen, dass Provokationen und Drohungen gegen den Status und die Spiritualität der Al-Aksa-Moschee nicht zugelassen werden dürfen“, fügte er hinzu.

Präsident Erdoğan und sein Amtskollege Herzog erörterten überdies regionale Fragen und tauschten sich über die bilateralen Beziehungen aus.

Juden dürfen Tempelberg nicht mehr betreten

Unterdessen beschloss die israelische Regierung, den Tempelberg und die Al-Aksa-Moschee für den Rest des muslimischen Fastenmonats Ramadan für jüdische Besucher zu sperren. Das berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Die Schließung werde ab diesem Freitag in Kraft treten.

Die Polizei schließt die Stätte in den letzten Tagen des Ramadan regelmäßig für Nicht-Muslime. Experten zufolge variiert die Dauer der Beschränkung von Jahr zu Jahr.

Im vergangenen Jahr noch ordnete der ehemalige Premierminister Benjamin Netanjahu an, dass die Stätte während des Fastenmonats 19 Tage lang für Nicht-Muslime geschlossen bleibt.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Palästinenser werfen Israel vor, es wolle seine Kontrolle über die heiligen Stätte ausweiten.

TRT Deutsch