Türkiye hat die Ankündigung des israelischen Militärs scharf kritisiert, die Palästinenser im nördlichen Gazastreifen zur Umsiedlung in den Süden zu zwingen. / Photo: AA (AA)
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Die türkische Regierung hat die Ankündigung der israelischen Armee zur Zwangsumsiedlung von Palästinensern aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden scharf kritisiert. Die Entscheidung Israels sei „inakzeptabel“ und verstoße eindeutig gegen das Völkerrecht und die Menschlichkeit, erklärte das türkische Außenministerium am Freitag.

Israel setzt derweil seine Angriffe auf den Gazastreifen fort. Das israelische Militär hatte am Freitagmorgen die Menschen in Gaza aufgefordert, den Norden zu verlassen. Laut UN sind dafür 24 Stunden vorgesehen. 1,1 Millionen Palästinenser sind demnach von der Zwangsumsiedelung in dem eng besiedelten Gebiet betroffen.

Palästinenser leiden unter Blockade und Bombardierung

Die rund 2,5 Millionen Einwohner von Gaza seien seit einigen Tagen willkürlichen Bombenangriffen ausgesetzt und hätten keinen Zugang zu Strom, Wasser und Nahrungsmitteln, betonte das türkische Außenministerium in der Erklärung. Ankara erwarte, dass Israel diesen „schwerwiegenden Fehler“ unverzüglich behebt und sein „gnadenloses und wahlloses Vorgehen“ gegen die Zivilbevölkerung in Gaza einstellt.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die Angriffe der Hamas in Israel und das israelische Vorgehen gegen die Palästinenser zuvor ebenfalls scharf kritisiert. Er forderte Tel Aviv auf, exzessive Gewalt gegen Zivilisten im belagerten Gazastreifen zu verhindern und humanitäre Hilfe zuzulassen. Er warnte Israel davor, unverhältnismäßige Gewalt anzuwenden und internationale Unterstützung zu verlieren.

Neue Dimension der Gewalt im Nahost-Konflikt

Der Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Kämpfer-Gruppe Hamas eskalierte am vergangenen Samstag erneut, nachdem die Hamas die Operation „Al-Aqsa-Flut“ gegen Israel gestartet hatte. Die Operation sei eine Vergeltung für den Angriff auf die Al-Aqsa-Moschee in Ost-Jerusalem und die zunehmende Gewalt israelischer Siedler gegenüber Palästinensern, erklärte die Hamas daraufhin.

Als Reaktion auf den Angriff und die Geiselnahmen durch die Hamas bombardiert das israelische Militär den Gazastreifen seit Tagen massiv, unter anderem mit Phosphorbomben, deren Einsatz als völkerrechtswidrig gilt. Zudem hat Israel eine vollständige Blockade über die palästinensische Enklave verhängt. Am Donnerstag hatte eine Gruppe unabhängiger UN-Experten dies als eine Kollektivstrafe gegen die Palästinenser in Gaza bezeichnet und angeprangert.

TRT Deutsch