05.12.2012, Türkiye, Istanbul: Die Hagia-Sopia-Moschee, aufgenommen kurz nach Sonnenaufgang. / Photo: DPA (dpa)
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Türkiye hat im laufenden Jahr bislang zahlreiche diplomatische Kanäle im Kampf gegen Islamophobie aktiviert. Neben handfesten Erfolgen in Ländern wie Dänemark wurden auch mittels internationaler Organisationen Maßnahmen gegen Islamfeindlichkeit ergriffen.

Die diplomatischen Bemühungen Ankaras erfolgten vor dem Hintergrund eines rasanten Anstiegs islamfeindlicher Vorfälle auf der Welt. Türkischen diplomatischen Quellen zufolge waren im Jahr 2022 insgesamt 15 Fälle von Koranverbrennungen in Europa registriert worden. 2023 hingegen seien in westlichen Ländern 507 Angriffe auf das heilige Buch der Muslime erfasst worden.

Auch Angriffe auf Moscheen nahmen im Vorjahresvergleich stark zu. Während den Quellen zufolge im Jahr 2022 insgesamt 34 derartige Vorfälle registriert wurden, soll diese Zahl 2023 auf 68 gestiegen sein. Mit 52 Fällen wurden demnach die meisten Moscheeangriffe in Deutschland verübt.

Konkrete Erfolge in Dänemark

Insbesondere Dänemark fällt in der Statistik islamophober Angriffe negativ auf. Mindestens 447 Koranschändungen seien im laufenden Jahr in dem skandinavischen Land registriert worden.

Ankaras Bemühungen gegen Islamfeindlichkeit trugen vor allem in Dänemark Früchte. Infolge der Initiativen Türkiyes verabschiedete Dänemark am 7. Dezember ein Gesetz, das Koranverbrennungen wegen „unangemessener Behandlung von Schriften, die für eine anerkannte Religionsgemeinschaft von großer Bedeutung sind“, unter Strafe stellt.

Vorgehen mittels internationaler Organisationen

Türkiye hat 2023 auch Initiativen in multilateralen Plattformen ergriffen. Ankara war in internationalen Plattformen wie den Vereinten Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) und dem Europarat federführend im Kampf gegen Islamophobie.

Die UNO verabschiedete am 12. Juli eine Resolution zur Verurteilung der Koranverbrennung, in der Angriffe auf den Koran als „religiöser Hass“ bezeichnet werden. Die UN-Generalversammlung verabschiedete am 25. Juli ebenfalls eine Resolution, in der alle Gewaltakte gegen heilige Bücher als Verletzung des Völkerrechts verurteilt werden.

Verurteilung in internationalen Gremien

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim verurteilten zudem in einer gemeinsamen Erklärung vom 20. September Koranverbrennungen scharf. Die harsche Kritik folgte auf ein Treffen der Staats- und Regierungschefs in New York am Rande der 78. UN-Generalversammlung. Sie äußerten sich auch besorgt über das Aufkommen einer „neuen Form des Rassismus“, die durch Fremdenfeindlichkeit und negative Profilierung und Stereotypisierung von Muslimen gekennzeichnet sei.

Weitere Vorstöße im kommenden Jahr erwartet

Ankara hat sich auch sehr dafür eingesetzt, dass die OIC-Länder einen gemeinsamen Standpunkt gegen Islamhass einnehmen. Als Ergebnis der türkischen Bemühungen trat der 18. Außerordentliche Rat der Außenminister der OIC am 31. Juli zusammen. Am 21. September wurde von den Außenministern der OIC-Mitgliedstaaten eine gemeinsame Erklärung angenommen. Auf dem dritten Antalya Diplomacy Forum in Türkiye, das vom 1. bis 3. März 2024 stattfindet, wird eine Sondersitzung zu diesem Thema abgehalten, an der Experten aus der ganzen Welt teilnehmen werden.

TRT Deutsch