Erdoğan: Türkische Exporte erreichten 2023 Rekordniveau / Photo: AA (AA)
Folgen

Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan hat Türkiye im Jahr 2023 einen Exportrekord von 255,8 Milliarden US-Dollar erzielt. Das entspricht einem Anstieg um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Damit haben wir das Ziel unseres mittelfristigen Programms von 255 Mrd. US-Dollar übertroffen“, sagte Erdoğan am Dienstag bei der Bekanntgabe der Zahlen.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Exporte um 0,8 Prozentpunkte auf 70,7 Prozent. Das Außenhandelsdefizit des Landes verringerte sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent.

Mit Ausnahme des Monats Juli sank das Handelsdefizit in den letzten sieben Monaten des Jahres 2023 kontinuierlich. Türkiye wolle seine Exporte von Waren und Dienstleistungen bis 2024 auf über 375 Milliarden Dollar steigern, so der türkische Präsident. Das Land habe „mehr als genug Kraft, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte er. Die türkische Wirtschaft habe die Kraft, dieses Ziel zu erreichen.

Im 3. Quartal 2023 setzte Türkiye seinen ununterbrochenen Wachstumstrend der letzten 13 Quartale fort. Es verzeichnete ein Wachstum von 5,9 Prozent. Damit ist es das Land mit dem zweithöchsten Wachstum unter den G20-Staaten.

Türkische Wirtschaft setzt Wachstum fort

„Türkiye wächst, entwickelt sich weiter und schreibt neue Erfolgsgeschichten“, betonte Präsident Erdoğan in seiner Rede. Dies geschehe nach den Prinzipien des Wachstums durch Investitionen, Beschäftigung, Produktion und Export.

Erdoğan unterstrich dabei auch die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolgs angesichts der Herausforderungen der letzten Jahre. Dazu zählten Terrorismus, Putschversuche und Angriffe auf die Währung.

Die türkische Wirtschaft sei zwischen 2012 und 2022 jährlich um durchschnittlich 6 Prozent gewachsen. Dies liege über dem weltweiten Durchschnitt von 3,4 Prozent. Selbst globale Herausforderungen wie die Covid19-Pandemie und die Unterbrechung globaler Lieferketten hätten das Wirtschaftswachstum des Landes nicht bremsen können. Auch der Krieg zwischen Russland und der Ukraine sowie die Energiekrise hätten keinen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum von Türkiye gehabt, so der türkische Staatschef.

Kampf gegen die Inflation

Erdoğan hob die Produktionseffekte hervor, die sich in den jüngsten Beschäftigungszahlen widerspiegelten. In den letzten drei Jahren seien im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mehr als vier Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden.

Die größte Sorge von Türkiye - wie auch anderer Volkswirtschaften auf der ganzen Welt - sei die Inflation. Ohne Produktion, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum zu gefährden, müsse die Inflation auf einen einstelligen Prozentsatz gesenkt werden, forderte er.

Rückblick auf das Jahr 2023

Das Jahr 2023 sei ein schwieriges Jahr gewesen, sagte der türkische Präsident. Es habe viele Herausforderungen und Prüfungen mit sich gebracht, darunter die wirtschaftlichen Herausforderungen nach den Erdbeben vom 6. Februar. Diese hätten die türkische Wirtschaft mit 104 Milliarden Dollar zusätzlich belastet.

Mehr als 50.000 Menschen hätten bei der Naturkatastrophe im Südosten des Landes ihr Leben verloren, elf türkische Provinzen seien schwer getroffen worden. Dennoch sei eine schnelle Erholung in allen Bereichen gelungen, vor allem in der Produktion, lobte Erdoğan. Kein anderes Land hätte unmittelbar danach solch eine „Jahrhundertkatastrophe“ so erfolgreich überwunden, betonte er.

In diesem Zusammenhang verwies Erdoğan auf die negativen Auswirkungen des Erdbebens auf den Export, der einen Verlust von sechs Milliarden Dollar erlitten habe.

Bekämpfung der Politik des Hasses

In seiner Rede warf der Staatschef zudem den Oppositionsparteien in Türkiye vor, islamophobe und antiarabische Ressentiments zu schüren. Damit werde Hass durch spaltende Narrative verbreitet.

Mit Unterstützung der Oppositionsparteien sei derzeit eine ähnliche Welle im Gange, dieses Mal über den Sport, so Erdoğan. Es sei „inakzeptabel“, Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft zu verachten, zu erniedrigen und zu beleidigen.

Türkiye habe es mit einem Trend zu tun, der auf Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit hinauslaufe. Leider werde diese hochgefährliche Hasspolitik auch von oppositionellen Akteuren freiwillig mitgetragen.

Mit Provokationen und bösartigen Äußerungen solle das Land destabilisiert werden, so Erdoğan. „Türkiye wird diese Spielchen mit Sicherheit vereiteln, so wie es schon mit anderen schmutzigen Szenarien getan hat“, sagte der Präsident.

Bei der Bekämpfung der von türkiyefeindlichen Kreisen geschürten Hasspolitik komme den Exporteuren eine entscheidende Rolle zu. Die geografische Lage von Türkiye sei strategisch und herausfordernd.

Türkiye sei es gelungen, trotz der Versuche von Warlords nicht in die blutigen Konflikte im Norden und Süden hineingezogen zu werden.

Sein Land bemühe sich, die Beziehungen zu seinen Nachbarn auf der Grundlage eines „Win-Win"-Ansatzes zu stärken. Türkiye sei bestrebt, seine Differenzen mit einigen Ländern der Region beizulegen und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu verbessern.

Erdoğan betonte auch die Bemühungen, die Beziehungen zur turksprachigen Welt auf ein historisches Niveau zu heben. Die Zusammenarbeit mit Europa und Amerika müsse von Respekt geprägt sein. Auch zu den Ländern Afrikas und Lateinamerikas seien positive Beziehungen aufzubauen.


TRT Deutsch