06.09.2016, Brandenburg, Storkow: Der Mündungslauf eines Sturmgewehres vom Typ G36 von Heckler & Koch ist bei einem Appell der Bundeswehr auf dem Marktplatz zu sehen. (dpa)
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Von der jüngst vollzogenen Einführung der jüdischen Seelsorge in der Bundeswehr erhofft sich die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), auch „einen Schub für islamische Militärseelsorge“. In den deutschen Streitkräften leisteten rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten muslimischen Glaubens ihren Dienst, erklärte Högl in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift „Kompass“ des katholischen Militärbischofs (Ausgabe Juli/August).

„Auch sie verdienen eine religionsbezogene Seelsorge“, betonte die SPD-Politikerin. „Sie wäre ein Zeichen von Wertschätzung und Anerkennung für ihren wertvollen Dienst.“ Die Bundeswehr sollte die künftig am Islamkolleg in Osnabrück ausgebildeten Imame „willkommen heißen“.

Högl würdigte die Berufung des sächsischen Landesrabbiners Zsolt Balla am 21. Juni zum ersten Militärrabbiner der Bundeswehr als „historisches Ereignis“. Dies sende die „unmissverständliche Botschaft“ aus, dass die Bundeswehr für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit stehe. Zugleich räumte sie ein, dass es „immer noch und immer wieder antisemitische Vorfälle in der Truppe“ gebe. „Das ist völlig inakzeptabel“, betonte die Wehrbeauftragte.

Die bis zu zehn geplanten Militärrabbiner könnten wichtige Akzente der Prävention setzen, über Judentum und Antisemitismus aufklären und damit Vorurteilen und Extremismus entgegenwirken, so Högl. Die jüdische Militärseelsorge sei nicht nur ein Angebot für die rund 300 jüdischen Soldatinnen und Soldaten, sondern „in jeder Hinsicht eine echte Bereicherung für die gesamte Bundeswehr“.

Artikelquelle: KNA

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