17.08.2021, Berlin: Ein mit Kunstblut bespritzter Teilnehmer einer Protestaktion von Umweltaktivisten sitzt angeklebt vor dem Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale. (dpa)
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Umweltschutzgruppen haben am Dienstag ihre Klimaschutz-Proteste in Berlin fortgesetzt. Einige Dutzend Demonstranten besetzten am Dienstag sitzend zuerst den Zugang zum Deutschen Bauernverband und etwas später die Straße vor dem Landwirtschaftsministerium nahe dem Regierungsviertel. Die CDU-Parteizentrale bespritzten Demonstranten mit roter Farbe - laut den Organisatoren des Protestes war es „Kunstblut“. Die Polizei nahm die Personalien von 40 Beteiligten auf. Am Nachmittag zogen Demonstrationen mit hunderten Menschen von den Parteizentralen von CDU und SPD in die Innenstadt.

Bauernverband: „Unterirdisches Niveau“
Die Polizei war bei den Sitzblockaden jeweils vor Ort, sperrte Straßen ab, redete mit den überwiegend jungen Aktivisten und versuchte, die Blockaden nach und nach aufzulösen. Größere Verkehrsbehinderungen blieben aus.
Beim Bauernverband nahe der Friedrichstraße setzten sich etwa 70 Demonstranten mit Corona-Masken und Abstand am Morgen direkt vor die Türen und auf das Vordach, wie auf Fotos zu sehen war. Einzelne Demonstranten klebten ihre Hände an die Türen oder ketteten sich an. Das Bündnis aus vielen Initiativen, darunter auch der in Großbritannien als extremistisch eingestuften „Extinction Rebellion“, kritisierte Landwirtschaftskonzerne, die für zerstörte Böden und Emissionen verantwortlich seien. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, erwiderte: „Gebrüll und Schüttelreime - mit diesem unterirdischen Niveau können wir nichts anfangen.“

Wenige Teilnehmer - dennoch Festnahmen
Mittags setzten sich etwa 100 Demonstranten vor das Landwirtschaftsministerium in der Wilhelmstraße. Die „Umweltzerstörung und Klimazerstörung der Industrie kann so nicht weitergehen“, schrieb das Bündnis im Internet. Vor der rot bespritzen CDU-Zentrale stand auf einem Transparent: „Klimapolitik blockieren = mehr Klimaopfer“. Gegen 15 Uhr starteten dann zwei Demonstrationszüge bei regnerischem Wetter durch die Berliner Innenstadt. Vorneweg liefen Gruppen von Trommlern, auf Transparenten wurde CDU und SPD fehlender Klimaschutz vorgeworfen.
Das Bündnis hatte der Polizei am Montag einen „übertrieben großen“ Einsatz angekreidet. Einige geplante Aktionen hätten wegen der großen Polizeipräsenz nicht geklappt. Die Protestwoche hatte mit Verzögerungen und weniger Teilnehmern als erwartet begonnen. Am Brandenburger Tor versammelten sich etwa 300 Menschen zu einer Sitzblockade. Im Monbijoupark bauten einige Dutzend Umweltschützer Zelte und eine Bühne auf. Es gab kleinere Rangeleien mit der Polizei und einige Festnahmen.

dpa