Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland Pläne für einen Staatsstreich in seinem Land vorgeworfen. „Ich habe die Information erhalten, dass am 1. Dezember in unserem Land ein Staatsstreich stattfinden wird“, sagte Selenskyj am Freitag vor Journalisten in Kiew. Es gebe Tonaufnahmen, auf denen Vertreter Russlands und des reichsten Ukrainers Rinat Achmetow einen Umsturz planen würden.
Womöglich habe der Unternehmer da nur reingezogen werden sollen und nichts damit zu tun, sagte der 43 Jahre alte Staatschef. Er werde Achmetow aber mit den Aufnahmen konfrontieren. Der Kreml in Moskau wies die Äußerungen Selenskyjs umgehend zurück. „Russland hatte keine Pläne, daran teilzunehmen. Und Russland befasst sich niemals mit solchen Angelegenheiten“, sagte der Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Achmetow gilt als Gegner des Anti-Oligarchen-Gesetzes
Achmetow gilt als Gegner eines kürzlich verabschiedeten Gesetzes, das den politischen Einfluss von als Oligarchen bezeichneten ultrareichen Ukrainern beschneiden soll. Er bezeichnete die Vorwürfe einer Mitteilung zufolge als „komplette Lüge“. „Als Bürger der Ukraine und als größter Investor, Steuerzahler und Arbeitgeber des Landes werde ich weiter eine freie Ukraine, eine freie Wirtschaft, Demokratie und die Freiheit des Wortes schützen“, sagte er.
Zugleich warnte Achmetow vor Autoritarismus und Zensur in der Ukraine. Selenskyj wird auf den Fernsehsendern Achmetows hart kritisiert. Unterstützung findet Selenskyj hingegen auf dem TV-Sender seines Förderers Ihor Kolomojskyj.
27 Nov. 2021
dpa
Ähnliche Nachrichten

Lettlands Regierungschef rechnet mit Kampfjet-Lieferung an die Ukraine
Der lettische Regierungschef Karins rechnet mit der Lieferung von Kampfflugzeugen durch den Westen an die Ukraine. Zudem fordert er Deutschland auf, mehr für die europäische Verteidigung zu tun und eine Brigade in Litauen zu stationieren.

Bosnien-Herzegowina: UN-Sicherheitsrat verlängert EU-Militärmission
Der UN-Sicherheitsrat hat die EU-Militärmission in Bosnien und Herzegowina verlängert. Die Sitzung fand ohne die Anwesenheit des Hohen Repräsentanten und seines Berichts statt, da sich Moskau weigert, den Repräsentanten anzuerkennen.
Selbe Kategorie

Griechenland begrüßt „positive Wende“ in den Beziehungen zu Türkiye
Trotz aller Unstimmigkeiten reichen sich Ankara und Athen bei Naturkatastrophen stets die helfende Hand. Der griechische Außenminister Dendias hat auf die positiven Veränderungen in den Beziehungen nach den jüngsten Erdbeben in Türkiye hingewiesen.

EU-Außenchef Borrell: Europas Abhängigkeit von China vermeiden
Die wirtschaftliche Abhängigkeit der EU-Länder von Russland hat laut Josep Borrell „Putin glauben lassen, er könne ungestraft in die Ukraine einmarschieren“. Die EU dürfe denselben Fehler mit Blick auf China nicht wiederholen, warnt der EU-Außenchef.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.