Symbolbild. 9. Juni 2021: Österreichs Justizministerin Alma Zadić gestikuliert bei einer Pressekonferenz. (Others)
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Wenige Wochen nach einem ersten kolportierten Anfangsverdacht im Januar, wonach die österreichische Justizministerin Alma Zadic (38) ihre Doktorarbeit nicht korrekt verfasst haben soll, liegt nun ein komplettes 44-seitiges Gutachten einer vierköpfigen Gruppe von Wissenschaftlern vor. Deren Erkenntnisse bestätigen offenbar die massiven Vorwürfe.

Die Bewertung durch insgesamt fünf Plagiats-Experten sei „vernichtend“ und die Uni Wien unter Zugzwang, schreibt der „Exxpress“ mit Verweis auf das Gutachten. „Wenn sie Charakter hat, dann tritt sie zurück“, so das Urteil des deutschen Plagiatsjägers Martin Heidingsfelder über die Expertise.

Heidingsfelder hatte zusätzlich auch selbst diese brandneue Expertise zu Zadics Doktorarbeit überprüft. Diese trug den Titel „Transitional Justice in Former Yugoslavia. The Influence of the ICTY on the development of the rule of law in Bosnia and Herzegovina, Croatia and Serbia“ und stammt aus dem Jahr 2017.

Plagiatsjäger brachte bereits Guttenberg zu Fall

Heidingsfelder hatte bereits bei der Aufdeckung des Plagiats-Falls des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg Anfang der 2010er Jahre eine wichtige Rolle gespielt: Auf 475 Seiten der Doktorarbeit Guttenbergs fanden sich 29 Plagiatsstellen.

Der damals sogar als potenzieller Nachfolger von Angela Merkel gehandelte Minister trat daraufhin im Februar 2011 zurück.

In der 220 Seiten umfassenden Dissertation der österreichischen Justizministerin seien nun gleich 73 Plagiats-Teile gefunden worden. Damit könnte Österreich eine Politikerin an der Spitze der Justiz haben, die selbst nicht sauber arbeitet.

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TRT Deutsch