Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (Reuters)
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Die Europäische Union wird laut Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg ihre künftigen Beziehungen zu den Taliban an klare Bedingungen knüpfen. Dies werde eines der Ergebnisse der außerordentlichen Sitzung der EU-Chefdiplomaten am Dienstagnachmittag sein, sagte Schallenberg kurz vor der Videokonferenz. Solange die faktischen neuen Machthaber Frauen unterdrücken, Menschen verfolgen und Terrorgruppen Zuflucht gewähren würden, könne man nicht mit ihnen zusammenarbeiten. „Wir wollen die Partnerschaft mit dem afghanischen Volk fortsetzen. Das setzt aber voraus, dass wir einen vernünftigen und zurechnungsfähigen Gegenüber haben“, sagte der konservative Spitzendiplomat in Wien. „Es wird keinen Blankoscheck geben.“ Laut Schallenberg ist sich die EU auch einig, dass sich eine Migrationssituation wie 2015 nicht wiederholen darf. Flüchtlinge aus Afghanistan sollten aus Wiener Sicht in der Region versorgt werden. Schallenberg bezeichnete die blitzartige Machtübernahme der militanten Taliban nach dem Abzug westlicher Truppen als Fiasko. „Wir als Westen stehen wirklich vor einem Scherbenhaufen“, sagte Schallenberg.

dpa