Rettungskräfte am Tatort in Burlington / Photo: Reuters (Reuters)
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Nach den Schüssen auf drei Studenten palästinensischer Herkunft im US-Bundesstaat Vermont ist ein Verdächtiger festgenommen und wegen dreifachen Mordversuchs angeklagt worden. Der 48-Jährige wurde am Sonntagnachmittag (Ortszeit) an seiner nahe des Tatorts in der Stadt Burlington gelegenen Wohnung in Polizeigewahrsam genommen, wie die Behörden am Montag mitteilten. Geprüft wird inmitten der Spannungen infolge des Nahost-Kriegs, ob es sich um ein Hassverbrechen handelte.

Die drei 20-jährigen Studenten, von denen zwei Palästinensertücher trugen, waren am Samstagabend in Burlington niedergeschossen worden. Nach Angaben der Polizei waren die jungen Männer unterwegs, „als ihnen plötzlich ein Weißer gegenüberstand, der mit einer Pistole bewaffnet war“. Der Angreifer gab demnach mindestens vier Schüsse ab, ohne etwas zu sagen, und konnte zunächst fliehen.

Tatverdächtiger (AFP)

Der Verdächtige wurde am folgenden Tag festgenommen, als Ermittler in einem Wohngebäude am Tatort an den Türen mehrerer Wohnungen klopften, wie Polizeichef Jon Murad am Montag bei einer Pressekonferenz sagte. Der Mann sei aus der Tür getreten und habe den Beamten gesagt, dass er auf sie gewartet habe und einen Anwalt wolle.

Eine Wohnungsdurchsuchung und weitere Ermittlungsergebnisse hätten den Verdacht gegen den Mann erhärtet, sagte Murad. So wurde die mutmaßliche Tatwaffe gefunden. Dem Mann droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Polizei: Es war eine „hasserfüllte Tat“

Die örtliche Staatsanwältin Sarah George sagte, es sei noch unklar, ob es sich um ein Hassverbrechen im strafrechtlichen Sinne gehandelt habe. „Ich will aber klarstellen, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass es eine hasserfüllte Tat war.“

US-Justizminister Merrick Garland sagte bei einem Besuch in New York, die Bundesbehörden würden ebenfalls die Möglichkeit eines Hassverbrechens prüfen. Sein Ministerium beobachte zudem genau, ob der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas „gewalttätige Extremisten in den USA und im Ausland“ inspirieren könnte.

Wegen des Nahost-Krieges gibt es im Moment weltweit einen Anstieg von antisemitischen und islamophoben Attacken. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, sagte in Washington, der Präsident sei „entsetzt“ über die Attacke.

Bei dem Angriff in Vermont war einer der drei Studenten besonders schwer verletzt worden: Er erlitt nach Angaben eines Verwandten eine Schussverletzung an der Wirbelsäule und wird demnach viel Zeit zur Genesung benötigen. Der zweite Student dürfte sich demnach „vollständig und schnell“ erholen, der dritte Student habe noch „starke Schmerzen“.

Die drei Palästinenser hatten in der Vergangenheit eine Privatschule im Westjordanland besucht. Sie studieren derzeit an drei verschiedenen Universitäten im Nordosten der USA. In Burlington, der größten Stadt in Vermont, befanden sie sich für den Feiertag Thanksgiving. Zwei der jungen Männern haben die US-Staatsbürgerschaft, der dritte hat einen US-Aufenthaltstitel.

AFP