Ein UN-Bericht spricht von mehr als 100 Getöteten durch die Taliban seit deren Machtübernahme in Afghanistan. (dpa)
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Die Taliban haben einem UN-Bericht zufolge seit ihrer Machtübernahmen im vergangenen August mehr als hundert ehemalige Regierungsmitarbeiter und Ortskräfte der internationalen Truppen in Afghanistan getötet. „Trotz der Ankündigung einer Generalamnestie“ für Mitarbeiter von Regierung und Streitkräften habe die UN „glaubwürdige Anschuldigungen über Tötungen“ sowie „gewaltsames Verschwindenlassen“ erhalten, hieß es in dem Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres vom Sonntag. Bei mehr als zwei Dritteln dieser Tötungen handelte es sich dem Bericht zufolge um „außergerichtliche Tötungen, die von den De-facto-Behörden oder ihren Verbündeten begangen wurden“. Darüber hinaus seien „Menschenrechtsverteidiger und Medienschaffende weiterhin Angriffen, Einschüchterungen, Schikanen, willkürlichen Verhaftungen, Misshandlungen und Tötungen ausgesetzt“. In dem Bericht wird auch auf das harte Vorgehen der Taliban gegen friedliche Proteste sowie auf den mangelnden Zugang von Frauen und Mädchen zu Arbeit und Bildung hingewiesen. Seit ihrer Rückkehr an die Macht geben sich die Taliban nach außen moderater als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Das Land steckt in einer schweren humanitären Krise. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung muss nach UN-Angaben diesen Winter hungern. Ausländische Hilfsmittel, die rund 80 Prozent des afghanischen Staatshaushalts ausmachten, waren nach der Machtübernahme der Extremisten eingefroren worden. Der Westen knüpft die Freigabe von Finanzmitteln an die „Achtung der Menschenrechte“ durch die international nicht anerkannte Taliban-Regierung in Kabul.

AFP